Styrum. .

Meistens muss man ganz ungewöhnliche Schritte gehen, um einen großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Angela Leser hat es getan. Für die 51-Jährige gab’s schon einige tiefe Einschnitte in ihrem Leben, jetzt hat sie für einen weiteren selbst gesorgt. Ihren Job bei der Sparkasse in Styrum reduzierte sie auf eine 25-Stunden-Stelle, um sich ihren Traum von einem Stück Selbstständigkeit zu erfüllen und ein Geschäft für Second Hand-Mode aufzumachen.

Seit vergangener Woche gibt es „Traumschön“ an der Oberhausener Straße 160. Kleider, Hosen, Jacken, Schuhe und alle möglichen Accessoires für die Frau verkauft Leser in dem einladenden, modernen Ladenlokal von mittwochs bis samstags. Montags und dienstags geht sie dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihrem erlernten Beruf als Bankkauffrau in der Styrumer Sparkassen-Filiale nach. Eine ungewöhnliche Konstellation, doch Leser hatte den Mut, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, lächelt sie, „ich hatte zwar schon lange an eine Selbstständigkeit gedacht, letztendlich war das eine spontane Entscheidung. Silvester wusste ich noch nicht, dass ich das machen würde. Manche haben mich für bekloppt gehalten.“

Ganz bewusst fiel ihre Wahl jedoch auf Styrum, was für eine Saanerin sicherlich auch nicht alltäglich ist. „Der Menschenschlag in Styrum, die Offenheit und Warmherzigkeit, haben mich direkt überzeugt, als ich vor acht Jahren in der hiesigen Sparkasse anfing.“ Und außerdem funktioniere auch deswegen so ein Projekt in Styrum besser als beispielsweise in der Innenstadt, weil die Mieten einfach bezahlbar seien. „Die Idee kam mir bei einem Spaziergang in der Mittagspause, als ich das leer stehende Ladenlokal sah. Danach ging eigentlich alles ganz fix.“

Dass ihr erlernter Beruf künftig nur zweites Standbein ist, gehört zu ihrem Plan. „Gut, dass ich so einen verständnisvollen Chef habe“, sagt die agile Geschäftsgründerin, die der eindrucksvolle Beweis dafür ist, dass die „Generation 50 +“ mit einer völlig anderen Mentalität das Leben meistert als noch vor 20 Jahren. Während einer Kur im vergangenen Jahr - ausgerechnet - nach einem Burnout stellte sie ihren persönlichen 5-Punkte-Plan für die Zukunft auf - einer dieser Punkte war die Selbstständigkeit.

Doch Angela Leser hat noch mehr vor, als „nur“ Mode zu verkaufen, ihr Laden soll auch ein Ort der Kommunikation und Besinnung werden. „Die Frauen sollen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich schön werden.“ So steht kommende Woche Donnerstag ab 19 Uhr ein Meditationsabend an. Und das ist erst der Anfang. . .