Mülheim/Berlin. .

Theorie ist das eine, die Praxis etwas anderes. Anika Mahla studiert „Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik“ in Duisburg, und hofft, in einem Jahr ihren Master in der Tasche zu haben. Bei der Beschäftigung mit ihrem Thema Entwicklungspolitik waren ihr die Diskussionen mit anderen Studierenden irgendwann nicht mehr genug. „Das Thema“, sagt die 25-Jährige, „ist ja in der Gesellschaft nicht so bekannt.“

Anika Mahla fand Kontakt zu „One“, wurde Mitglied in der entwicklungspolitischen Kampagnenorganisation, die sich gegen extreme Armut, vor allem in Afrika, einsetzt. Und als One Jugendbotschafter für die Wahlkampfkampagne „Ich schau hin!“ suchte, bewarb sie sich.

Und war am Ende eine von 50 jungen Leuten, 18 bis 35 Jahre alt, die am Montag in Berlin die Kampagne mit Prominenten wie One-Mitgründer Bono (Sänger der Band „U2“), Sänger Herbert Grönemeyer und der Schauspielerin Anna Loos vorstellte und im Auditorium einer prominent besetzten Podiumsdiskussion saß. Danach gab es einen Empfang im Bundeskanzleramt, wo sich Angela Merkel ein paar Minuten Zeit für die jungen Aktivisten (und Bono) nahm.

„Ich schau hin!“ ist dabei als Programm zu verstehen: Vor der Wahl sollen engagierte junge Leute wie Anika Mahla dazu beitragen, entwicklungspolitische Themen öffentlich zu machen, mit dem Ziel, dass die nächste Bundesregierung Zusagen im Kampf gegen Armut auch gerecht wird, dass das Thema auf die politische Agenda kommt und: „Dass die vielen Versprechen auch eingehalten werden“, sagt Anika Mahla, „da muss man dran bleiben und gucken, was davon bleibt.“

Die Podiumsdiskussion, bei der neben den genannten Promis auch zwei One-Direktoren sowie der Entwicklungsforscher Prof. Joachim von Braun teilnahmen, hat Anika Mahla imponiert: „Das war schon gut gemacht, wie das komplexe Thema in so kurzer Zeit behandelt wurde.“ In Erinnerung geblieben ist ihr vor allem Herbert Grönemeyer: „Erfrischend, der hat Dinge gesagt, die mir aus der Seele gesprochen haben.“

Die junge Frau, die in Sachsen aufwuchs, in Leipzig Politik studierte und seit einiger Zeit in Mülheim wohnt, erlebte das Thema Armut hautnah beim Freiwilligeneinsatz vor drei Jahren in Venezuela. „Da denkt man dann schon darüber nach, wie der Reichtum global so verteilt ist“, erinnert sie sich.

Nach dem Studium möchte sie ein Auslandspraktikum machen, am liebsten in Afrika, Tansania würde sie sehr reizen. Später mal in einer NGO, einer nichtstaatlichen Organisation, zu arbeiten, wäre eine mögliche berufliche Option für sie.