So richtig Fahrt aufgenommen hat das 2010 in zehn Ruhrgebietsstädten eingeführte Metropolrad immer noch nicht, obwohl der Bund es mit 1,7 Millionen Euro angeschoben hat, um damit zwischen Duisburg und Hamm an 300 Entleihstationen 2700 Räder anbieten zu können. In Mülheim stehen an 28 Stationen 213 Räder bereit. Entliehen wurden sie im vergangenen Jahr nur 4000 Mal. Das ist zwar doppelt so viel wie im Jahr zuvor und im Vergleich zur Region überdurchschnittlich viel, aber dennoch viel zu wenig. Es bedeutet, dass rechnerisch jedes Rad alle 18 Tage einmal ausgeliehen wurde. Von Kostendeckung ist das Projekt damit weit entfernt. Eine deutliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ist aber, nachdem die Anschubfinanzierung des Bundes ausgelaufen ist, dringend nötig, wenn das System Bestand haben soll.

Zu unwirtschaftlich

Das Defizit dauerhaft ausgleichen können weder die beteiligten Städte mit ihren angespannten Haushalten, noch der Regionalverband Ruhrgebiet oder der Verkehrsverbund. Und der wirtschaftliche Partner Nextbike aus Leipzig, der ähnliche Modelle in anderen deutschen und europäischen Städten betreibt, wird den Zuschuss auch nur noch bedingt unter Entwicklungskosten verbuchen wollen. Was bleibt, sind vor allem die Kosten für Service und Unterhaltung.

Dass das Metropolrad am Ende wäre, wenn man es so weiterlaufen ließe wie bisher, so weit würde Frank Schellberg nicht gehen. Aber der Geschäftsführer der Pia-Stiftung, die auch in Styrum das Naturbad betreibt („Einfache Aufgaben übernehmen wir nicht“), war bereit, sich voll in das Projekt reinzuknien und die Regionalleitung zu übernehmen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Mietradkonzept der richtige Schritt ist. Es funktioniert in vielen anderen Großstädten“, gibt sich Schellberg zuversichtlich. Teurer geworden ist das Mietrad bereits. Für einen Euro kann man jetzt nur noch 30 Minuten radeln (statt 60 Minuten).

Das Metropolrad unattraktiver machen will Schellberg aber ganz und gar nicht. Es gibt für ihn drei Stellschrauben: Kosten senken durch die Auflösung unrentabler Stationen. Dazu soll jetzt genau untersucht werden, wann und wo wie viele Räder genutzt werden. Häufig genutzt würde etwa die Strecke zwischen Saarn und Stadtmitte, sagt Schellberg. Als ersten Schritt könnte man an schlechten Standorten dann auch die Anzahl der Räder reduzieren. Neue Nutzer braucht das System. Dazu zählen neben Studenten auch größere Firmen. Die Uni Bochum hat sich bereits eingekauft und erhält das Metropolrad einen Teil ihres Semesterbeitrages. Im Gegenzug können die Studenten 30 Minuten gratis fahren. Für Unternehmen im Hafen, der durch den ÖPNV nicht perfekt angebunden ist, hält Schellberg Ähnliches für möglich. „Für Unternehmen könnte dies auch ein Imagegewinn sein, weil sie zeigen können, dass sie etwas für die Umwelt tun“, findet er.

Es soll einfacher werden

Und schließlich braucht das Metropolrad deutlich mehr Werbekunden, die ihr Logo auf der Fläche zwischen Lenker, Tretlager und Sattel platzieren lassen. Pro Rad und Monat kostet das 39 Euro zuzüglich Herstellungskosten. Und auch hier sieht Schellberg noch ein großes Potenzial. Er kündigt außerdem an, dass die Ausleihe einfacher werden soll. Am einfachsten ist es mit einem E-Ticket und künftig soll es für das Handy auch eine App geben, so dass das Einlesen des QR-Codes genügt.