Mülheims Stunde Null (NRZ vom 8. April). Die historischen Ausarbeitungen von Thomas Emons sind immer wieder lesenswert. Der heutige Bericht über den Einmarsch der Westmächte 1945 enthielt den Hinweis auf einen Unteroffizier, der durch sein mutiges Wirken die Sprengung der Schloßbrücke verhindert hatte. Nun bin ich ein erklärter Gegner geschichtsklitterischer Umbenennungen von Straßen, Wegen und Plätzen – und die Schloßbrücke ist auch eine historisch gewachsene Bezeichnung. Ich halte es aber für angezeigt, den Unteroffizier Rudolf Steuer durch eine Plakette am Geländer der Schloßbrücke ein ehrendes Gedächtnis zu bewahren. Vielleicht kann sich die Stadt fast 70 Jahre nach der Verhinderung der Sprengung erkenntlich zeigen.
Bei dieser Gelegenheit: Im Juni jährt sich zum 70. Male der Tag des englischen Bombenangriffs auf Mülheim. Dabei gab es viele Tote, u.a. meine Großmutter und die (kindlichen ) Geschwister meiner Mutter. Es wäre eine schöne Geste der Stadt, diesen Verstorbenen durch Benennung eines „Platzes der Luftkriegsopfer“ zu erinnern M.E. böte sich die Parkanlage vor dem Ehrenmal in der Altstadt an, die - soweit mir bekannt - bisher keine Bezeichnung hat. Meine Mutter hat mir erzählt, dass die Opfer des Luftangriffs seinerzeit zunächst auf dem Altstadtfriedhof direkt gegenüber aufgebahrt worden sein sollen . Nur wer vergessen wird, stirbt ein zweites Mal.