Mülheim.

In der Nacht zum 23. Juni 1943 zerstörte ein alliierter Luftangriff in nur 70 Minuten das Zentrum von Mülheim und riss über 500 Menschen in den Tod. Die WAZ hatte Zeitzeugen aufgerufen, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Nachfolgend lesen Sie Auszügen aus weiteren anrührenden Berichten.

Nur das Kaninchen gerettet

Wir wohnten in einem Zweifamilienhaus in der Delle 16. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 wurden wir von unserer Mitbewohnerin aus der ersten Etage geweckt. Meine Mutter, meine Schwester und ich liefen mit der Frau um die Ecke in den Luftschutzraum. Mein Vater blieb Zuhause, um Plünderungen zu verhindern. Kaum hatten sich die Kellertürklappen geschlossen, fielen auch schon die ersten Bomben. Der Ausgang war durch Trümmer versperrt, wir mussten durch die Keller der Nachbarhäuser.

Mit Hilfe eines Tisches kletterten wir über die Gartenmauer in den nächsten Garten. In diesem waren Schlangen und Krokodile von einem Aquarium, das auch zerstört worden war. Diese Tiere wurden später erschossen. Bei einer Familie in der Ruhrstraße, die Häuser waren nicht zerstört, bekamen wir etwas zu trinken und haben gewartet, bis sich die Lage entspannt hat. Danach gingen wir zu Verwandten zum Scharpenberg.

Bombenhagel auf Mülheim

picturegallery-285063_1116973_x0y6w1117h710.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116974.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116975.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116976.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116977.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116978.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116979.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116980.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116981.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116982.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116983.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116984.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116985.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116986.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116987.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116988.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116989.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116990.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116991.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116992.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116993.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116994.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116995.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116996.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116997.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116998.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1116999.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1117000.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1117001.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1117002.jpg
© Stadtarhiv Mülheim
picturegallery-285063_1117004.jpg
© NRZ
picturegallery-285063_1117005.jpg
© NRZ
picturegallery-285063_1117006.jpg
© Fremdbild
d
d © WAZ
picturegallery-285063_1117008.jpg
© NRZ
picturegallery-285063_1117009.jpg
© NRZ
picturegallery-285063_1117010.jpg
© Stadtarchiv
picturegallery-285063_1117011.jpg
© WAZ
picturegallery-285063_1117012.jpg
picturegallery-285063_1117013.jpg
picturegallery-285063_1117014.jpg
© NRZ
picturegallery-285063_1117015.jpg
© WNM
picturegallery-285063_1117016.jpg
© Stadtarchiv
picturegallery-285063_1117017.jpg
1/44

Da meine Mutter keine Ruhe hatte, ging sie am nächsten Morgen mit meinem Opa zur Delle. Unser Haus war total zerstört. Meinen Vater hatte man noch nicht gefunden. Die Hilfsmannschaften mussten die Trümmer erst kühlen. Sie schlugen ein Loch in die Kellerdecke, dort fanden sie zwei verkohlte Leichen aus dem Nachbarhaus. Auf Drängen meiner Mutter fanden sie meinen Vater doch noch in dem Raum, wo die Versorgungsuhren hingen. Der Raum war mit einer Luftschutztüre gesichert. Mein Vater war nicht verbrannt, er war an einem Lungenriss gestorben.

Wir hatten nichts mehr, nur die Sachen, die wir am Leib hatten. Die Sachen, die wir im Keller gelagert hatten, sind noch gestohlen worden. Was ich persönlich nach drei Tagen noch rettete, war mein Kaninchen. Der Stall in der Grotte auf dem Hof hatte Stand gehalten.

Furchtbare Todesangst

Ich war zehn Jahre alt und wohnte mit meinen Eltern und Geschwistern in Speldorf am Blötterweg. Einige Tage davor ist unsere Wohnung bei einem Bombenangriff auf Duisburg zerstört worden. Bei Verwandten im Katzenbruch fanden wir Unterkunft. Ich kann mich erinnern, dass an dem Tag, bevor der Angriff war, wir schönes Wetter hatten und wir Kinder auf der Straße spielten. Doch die Nacht und das Bombardement, die furchtbare Todesangst, vergesse ich nie.