Mülheim.

Was wäre Jugendkultur ohne Musik? Fast nichts könnte man meinen, wenn man sich die Resonanz auf den „Kulturflash“, das Jugendkulturfestival des Kulturbetriebs, anschaut, das Freitag und Samstag zum vierten Mal über die Bühne ging. Neben den von den Besuchern eher bedachten Theater-Aufführungen, Lesungen und Musik-Gigs fristeten die anderen Angebote gefühlt eher ein Schattendasein.

Jugendliche machen das Programm

Viele waren es ohnehin nicht in der Volkshochschule: drei Räume, keine Workshops, drei Ausstellungen, ein Infostand. „Wir bieten den Rahmen, die Jugendlichen machen das Programm“, sagt Organisatorin Bettina Erbe vom Kulturbetrieb. Bands meldeten sich stets genug im Vorfeld. Die VHS am späten Samstagnachmittag: im Forum spielt die Bigband der Otto-Pankok-Schule. „Rock this town“ heißt der Titel, aber rechte Stimmung mag vor allem im Obergeschoss nicht aufkommen. Bei der Klamottentauschparty für weibliche Gäste ist nichts los, bei den Fotografien von Johannes Hein auch nicht.

Allein sind auch die vier jungen Herren, die für den Games Workshop an der Leineweberstraße vorspielen. Miniaturfiguren, die wie kleine Monster daherkommen, werden liebevoll bemalt, auf einem Spielbrett wird eine Partie vorbereitet. „Das ist wie Schach“, sagt Lars Hattinghaus (23). Armeen würden nach Punktzahlen aufgestellt, nach Maßband werden die Einheiten auf dem Spielbrett verteilt und anschließend wird gewürfelt. Die Zahl entscheidet, was passiert und welcher Ork oder Drache dran glauben muss. Weitere Modellbausätze sind etwa für „Herr der Ringe“ oder "Hobbit" vorhanden.

Theaterstück "Babel 2013"

„Man sieht, was man an Arbeit und Geld hereingesteckt hat“, sagt er. Ein kostspieliges Hobby kann es jedenfalls werden: Rund 150 Euro berappt ein Anfänger. Aber worin liegt der Reiz? „Man kommt zusammen und sitzt nicht den ganzen vorm PC“, wirft einer der Jungs ein. Unter sich bleiben sie dennoch an diesem Tag in der VHS. Im Forum läuft mittlerweile das Theaterstück „Babel 2013“, eine Schülergruppe baut einen Turm und spricht über Hoffnungen. Auch wenn es eher ruhig zugeht, ist Bettina Erbe nicht unzufrieden. Der Freitag sei schön und total entspannt von der Atmosphäre her gewesen. Nur mehr Besucher hätte sie sich gewünscht. Auf 300 schätzt sie das stete Kommen und Gehen am ersten Tag des Festivals. „Wir hatten Bedenken, dass wir es in den Ferien machen“, so Erbe. Dennoch sind die Schulen, die viel zum Programm beitragen, gut vertreten. Aber eben auch sie spielen größtenteils Musik.