Mülheim.
Mit dem „Käfer“ fing alles an. Michael Goede war von seinem ersten Auto so angetan, dass er sich auch später immer wieder einen VW zulegte und sogar munter daran herumschraubte. „Irgendwann bin ich dann aber auf den Porsche gekommen - und daran hängengeblieben“, sagt er schmunzelnd. Der edle Sportflitzer steht allerdings nicht in seiner Garage, sondern wird auf Leinwand oder Papier gebannt. Seit fast 30 Jahren malt der gelernte Grafiker Rennwagen. Mit Vorliebe windschnittige Porsche-Modelle. Oldtimer, die Geschichte geschrieben haben - wie beispielsweise der legendäre 917 K.
Rennfahrer von Beruf? Wenn der 52-jährige noch einmal 20 wäre, dann würde er dieses Ziel wohl anpeilen. Sein Lebensweg aber war ein anderer. Viele Jahre lang arbeitete er in verschiedenen Werbeagenturen - als Grafiker, Illustrator oder Art Director. Seit 2001/2002 ist Michael Goede als freischaffender Künstler unterwegs, fertigt mit Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, aber auch mit Filzstift-Markern auf Layoutpapier, gegenständliche Bilder an. Sein bevorzugtes Motiv: Automobile. Schwarz-Weiß-Fotografien von historischen Rennfahrzeugen dienen ihm als Vorlage. „Ich bilde sie in Farbe ab, integriere sie in ein anderes Umfeld“, so der Mülheimer. Von den Originalen stellt er in limitierter Auflage Drucke her, aber auch Poster, Postkarten oder Blechschilder.
Von Hockenheim bis Silverstone
Ein Atelier hat der Maler nicht. Seine Werke präsentiert und verkauft er bei Rennsportveranstaltungen für historische Rennwagen und bei Oldtimer-Messen in ganz Europa. In Kürze wird er auf der Techno Classica in Essen, der wohl größten Oldtimer-Messe der Welt, einen Stand aufbauen. Im Porsche-Museum konnte man eine Zeit lang seine Porsche-Postkarten erstehen. Ansonsten ist Goede fast an jedem Wochenende bei einem anderen Rennsport-Event präsent - in Hockenheim, am Nürburgring, beim Goodwood-Revival, in Silverstone oder Spa, am Salzburgring. „Als Aussteller kommt man leider kaum dazu, sich die Rennen anzuschauen“, bedauert er. Kontakte zur Szene, zu Herstellern und Rennställen, geknüpft hat er dennoch sehr viele. Für zwei ganz Große des historischen Rennsports - Jürgen Neuhaus und Kurt Ahrens - kreierte und kreiert er Autogrammkarten und Poster.
Die Formel 1 - also „der neue Rennsportkram“ - interessiert Michael Goede „eher weniger“, von den alten Schätzchen aber hat er richtig Ahnung. Neuerdings sammelt er Schallplatten, auf deren Cover ein Auto prangt, Daraus möchte er irgendwann einmal ein „Bilderbuch“ machen: „Mit Heino im Cabriolet“, kündigt er lachend an. Einen Porsche hat der Rennsportfan übrigens auch - einen „total vergammelten 924-er“, der nicht mehr fahrtüchtig ist - aber ein echtes Liebhaberstück.