Und noch ein Traditionsgeschäft verschwindet für immer aus der Innenstadt: Nach 42 Jahren an der Leineweberstraße schließt „Juwelier Struwe“ zum 30. Juni 2013. Der Räumungsverkauf hat bereits in dieser Woche begonnen.

Es war kein einfacher Entschluss, den Eigentümerin Claudia Struwe und Ehemann Horst Hille zu fällen hatten; „nach so langer Zeit geht man immer auch mit einem weinenden Auge“, sagt Hille. Doch in den vergangenen drei Jahren habe sich das Geschäft, das einst die Schwiegereltern aufgebaut hatten, derart schlecht entwickelt, dass es sich einfach nicht mehr gerechnet habe.

Zwei Faktoren sind es, die Horst Hille für den Abwärtstrend verantwortlich macht: „Zum einen ist da die generell negative Entwicklung in der Mülheimer Innenstadt: Es gibt immer weniger potenzielle Kunden. Zum anderen hat sich die Wertvorstellung potenzieller Kunden verändert: Wer Schmuck kauft, greift heute eher zu Preiswertem als zu Gediegen-Konservativem.“ Und die jüngere Generation investiere ohnehin eher in Technik als in Schmuck.

Schwierig sei es schon länger in der Innenstadt, verschärft habe sich die Situation jedoch massiv durch die Kaufhof-Schließung, berichtet Hille. „Man muss sich die Frequenz auf der Schlossstraße und den Nebenstraßen doch nur anschauen: Da ist kaum noch einer unterwegs.“ So gebe es immer mehr Leerstände und die Läden ständen auch immer länger leer. Irgendwie verstehe er die Kunden deshalb auch, sagt Hille: „Da es hier nur noch eine Handvoll qualitativ hochwertiger Einzelhändler gibt, fährt man halt anderswo hin. Dorthin, wo es alles auf einen Schlag zu kaufen gibt: zum neuen Kleid die neuen Schuhe – und den Schmuck.“