Saarn. .
Noch leuchtet es bunt auf der Wiese am Kloster Saarn, ein Eichhörnchen huscht schnell über den Weg, etwas nervös wegen des vormittäglichen Rummels. Im Grün der großen Rasenfläche blitzen keine Frühlingsblumen, sondern unzählige gefärbte Hühnereier. Am Rasenrand warten Kinder jeden Alters mit ihren Eltern auf das Osterhasen-Startzeichen am Ostersonntag um 11.15 Uhr.
Ganz vorne in erster Reihe stehen aufgeregt Melissa (6), Elena (8) und Emma (4) und Vanessa (10). Jedes Mädchen trägt einen Weidenkorb in der Hand. „Im letzten Jahr stand ich ganz hinten, da hab ich gar nicht mehr viele Eier gefunden“, sagt Elena, die schon über eine halbe Stunde geduldig ansteht. Gleich möchte sie gerne mit einem vollen Körbchen nach Hause gehen. Nachdem die Osterhäsin – in diesem Jahr ist die 22-jährige Nathalie Zimmermann in das wärmende Kostüm geschlüpft – das Absperrband zerschnitten hat, stürmen die rund 500 Besucher die Wiese, sogar die Sonne kommt zur Feier des Tages für einen Moment heraus. Zehn Minuten später sind Körbchen, Nester und Plastiktüten voller Ostereier, Eltern und Großeltern haben ihrem Nachwuchs kräftig beim Sammeln geholfen.
Nun stehen die ganz Kleinen bei der Osterhäsin an, die noch persönlich bunte Eier auf kleine Händchen verteilt. Auch für ein Erinnerungsfoto mit der Tagesprominenz ist noch Zeit. Was bleibt, sind zufriedene Kinder und Eltern und bunte Eierschalen auf den Wegen.
„Mit zehn Leuten haben wir die 2100 hart gekochten Eier auf der Wiese verteilt“, berichtet André Kasberger von den jungen Sozialdemokraten. Dass habe Tradition, Schokoladeneier gebe es nicht, die wären im letzten Jahr bei Wärme und Sonnenschein auch schon geschmolzen gewesen.
„Angefangen hat alles 1968 am Auberg“, erinnert sich Johannes Gliem, Vorstandsmitglied des Saarner SPD-Ortsvereins. Da hätte die lokale SPD für ihre Kinder zu Ostern Eier versteckt. Seit ungefähr 20 Jahren finde das Ostereiersuchen für alle am Kloster statt, irgendwann hätten die Mülheimer Jusos die Organisation übernommen. „Wir haben auch mal angeregt, dass nur die Kinder suchen dürfen, aber das konnte nicht durchgesetzt werden, das wollten Eltern und Großeltern nicht“, erklärt Gliem.