Mülheim. .
Wilde Ablagerungen von Müll an versteckten Orten kommen immer wieder vor – so ärgern sich Spaziergänger regelmäßig über Abfälle im Broich-Speldorfer Wald, wie zuletzt am Weg Holzenbergs Bruch.
Auch im Bereich des Worringer Reitwegs wird die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) immer wieder mal wieder im Auftrag des Umweltamtes tätig. An einen Fall erinnert sich MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel ganz besonders gut: „Dort haben wir im Sommer eine ganze Lkw-Wagenladung alter Reifen aus dem Wald geholt.“
Die Annahme, dass Müll hauptsächlich dort illegal entsorgt wird, wo nur wenige Menschen leben, im Wald und auf der grünen Wiese, ist allerdings falsch: Am häufigsten wurde die MEG in den vergangenen drei Jahren im Bereich der Innenstadt tätig, wie auch unsere Grafik verdeutlicht.
Eine Lkw-Ladung alter Reifen
Eine Karte, auf der die MEG die Orte und die Häufigkeit der illegalen Ablagerungen intern verzeichnet hat, zeigt, dass von einer Häufung in der Innenstadt die Streuung zu den Stadtgrenzen hin immer lockerer wird. „Wir haben“, bilanziert Jürgen Jeppel, „insgesamt eine deutliche Steigerung bei den gemeldeten illegalen Ablagerungen.“ 2010 waren es 350, im Jahr 2011 schon 441 und in 2012 kam man bereits auf 580 illegale Müllablagerungen im Stadtgebiet.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres zählte die MEG schon 156 Reinigungseinsätze bei wilden Müllkippen. Vom weggeworfenen blauen Müllsack über Bauschutt bis hin zu Sperrmüll ist alles dabei. Unter der Konrad-Adenauer-Brücke musste die MEG in den letzten Jahren häufiger Matratzenlager von nicht sesshaften Menschen wegräumen. Vor allem in den Straßen rund um die Innenstadt wird oft unangemeldet abgestellter Sperrmüll entsorgt. An der Hansbergstraße in Winkhausen liegt häufig Bauschutt im freien Feld.
Warum die Leute das machen? „Bequemlichkeit“, schätzt Jürgen Jeppel, denn viele Dinge könne man doch kostenlos auf dem Recyclinghof an der Pilgerstraße abgeben. „Und die Preise sind ja auch nicht so, dass es sich niemand leisten könnte.“ Den Sperrmüll holt die MEG bei Privathaushalten kostenlos ab. Über illegal an den Depotcontainer (Glas, Papier, Altkleider) abgestellten Müll ärgern sich regelmäßig vor allem die Anwohner. Da sieht Jürgen Jeppel aber einen deutlich rückläufigen Trend: Wilde Ablagerungen an den Containern wurden 2010 in der Stadt 32 gezählt, 2011 stieg die Zahl auf 51, um im vergangenen Jahr auf 17 gemeldete Fälle zu sinken. In diesem Jahr seien bislang drei Fälle bekannt geworden. „Die wilden Ablagerungen an den Depotcontainern“, so Jürgen Jeppels Fazit, „gingen 2012/2013 deutlich zurück.“ 240 Depotcontainerstandplätze gebe es insgesamt in Mülheim. „Bei 17 Meldungen im Jahr ist die Qualität der Reinigung doch sehr gut“, meint der MEG-Geschäftsführer.
Manche Straßen fallen nie oder kaum durch illegal abgestellten Müll auf, an anderen musste die MEG in den letzten Jahren häufiger aufräumen. So wurde an der Bruchstraße im Jahr 2012 zehn mal illegaler Müll weggeräumt, zuvor gab es nur ein bis zwei Fälle.
An der Heißener Str. wurde in 2012 insgesamt 17 Mal Müll weggeräumt – zuvor gab es höchstens vier Fälle im ganzen Jahr.
Auch an der Uhlandstraße gab es eine Steigerung: Im vergangenen Jahr musste die MEG dort 17 Mal den Müll wegräumen, in diesem Jahr auch schon zweimal. Häufig wird der Müll auf dem Parkplatz des dortigen Discounters deponiert, weiß die MEG.
Illegale Kippen kann man der Bürgeragentur melden: 455-1644