Im Kloster Saarn gibt es immer etwas zu suchen und zu finden – nicht nur zur Osterzeit. Denn im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster „Mariensaal“, gegründet 1214, können wahre Schätze entdeckt werden. Lange führte das Kloster einen Dornröschenschlaf, bis die archäologischen Grabungen in mehreren Kampagnen von 1979 bis 1987 Dinge ans Tageslicht beförderten, die der Nachwelt den Alltag des mittelalterlichen Klosterlebens nahe bringen. „Dadurch hat dieser Ort große Aufmerksamkeit erfahren“, sagt Hans-Theo Horn, stellvertretender Vorsitzender der Freunde und Förderer von Kloster Saarn. Und auch aus historischer und wissenschaftlicher Sicht gewann der Ort plötzlich an Relevanz.

„Man kann ohne Übertreibung von einer ergrabenen Klosterstadt sprechen“, so Horn. Die Bau- und Bodenforschung diente zur Orientierung der späteren Restaurierung von Kloster Saarn. So sind heute wieder Farben, Fliesen und andere Elemente nach altem Vorbild zu finden. Bei den Ausgrabungen wurden „rund 30 000 Funde entdeckt“, weiß Horn. Er hält ein dickes rotes Buch in der Hand, in dem Studenten auch nur die kleinste Nadel oder Gürtelschnalle nach Grabstelle, Anzahl, Abmessung, Fundart oder Verzierung eingetragen haben. 1122 Fundstücke konnten so dokumentiert werden. Ein kleiner Teil davon wurde bisher restauriert und war viele Jahre im Oberen Kreuzgang ausgestellt, bis das Klostermuseum am 25. Oktober 2008 eröffnete und die Exponate dort eine würdige Präsentationsplattform fanden: Schüsseln, Schalen, Gläser, Vasen, Kochgeschirr, Zierbeschläge und sonstige Alltagsgegenstände. „Wir wollten ein Museum, das das Alltagsleben abbildet“, sagt Horn: „Die Funde stellen keinen hohen materiellen Wert dar, aber der ideelle Wert ist entscheidend.“

„Der größte Teil der Funde „wartet noch auf eine abschließende Begutachtung, die das Rheinische Landesmuseum in Bonn übernommen hat“, erläutert Horn: Was den guten Kontakten zu Direktorin Dr. Gabriele Uelsberg zu verdanken ist, die früher das Mülheimer Kunstmuseum leitete. 66 Kisten mit Keramikscherben, Eisen- und Metallstücken, Glasscherben und auch Knochen gingen Mitte 2012 nach Bonn. Wenngleich Horn nicht mit einer großen Ausbeute rechnet, „hoffe ich, dass wenigstens ein Teil der Funde als erhaltenswert beurteilt wird“. Dann müsse man weitersehen, was in welchen Schritten restauriert werden soll: „Dann machen wir uns wieder auf den Weg, Mittel einzuwerben, aber ich bin optimistisch, dass uns das gelingen wird.“