Nach dem Ausstieg des Investors Rosco bleibt Mülheims Innenstadt die schwere Last des Kaufhof-Leerstands an exponiertester Stelle zwischen Schloßstraße und Ruhrpromenade. Was werden soll, weiß derzeit niemand. Greift Hoffmeister nach den letzten Strohhalmen für einen Erhalt des Hauses – oder lässt er den Komplex auf eigene Kosten abreißen, um das Grundstück für eine spätere Vermarktung frei von Ballast zu haben? Alles ist offen.
„Stillstand und Leerstand jedenfalls ist der schrecklichste Zustand“, sagte Planungsdezernent Peter Vermeulen am Donnerstag in einer ersten Reaktion auf die gescheiterten Investitionspläne von Rosco. Überrascht gab sich auch Vermeulen nicht, dass der Projektentwickler die Biege gemacht hat. Diesen Ausgang habe in letzter Zeit „die zögerliche Art und Weise“ vermuten lassen, die Rosco bei der Klärung noch offener Fragen an den Tag gelegt habe.
Bemüht, den Weg zu ebnen
Vermeulen stellte noch einmal klar, dass der Stadt in dieser wichtigen Zukunftsfrage die Hände gebunden seien, Antworten könne nur Privateigentümer Hoffmeister finden. Im gescheiterten Projekt mit Rosco habe sich die Verwaltung jedenfalls „bemüht, den Weg zu ebnen“. Mehr könne die Stadt nicht tun. Sie habe schließlich kein Geld, um das Gerundstück zu erwerben und umzusetzen, was auch der Wunsch der Stadtgesellschaft sei: ein Abriss, eine Parzellierung des Grundstücks und schließlich eine kleinteilige Bebauung, die einen freien Blick von der Schloßstraße hin zur Ruhr gewähre.
Refinanzierung sichern
Bis dieser Wunsch, wenn überhaupt, Wirklichkeit werden könnte, würde reichlich Zeit vergehen. Eigentümer Hoffmeister denkt zwar auch über einen Abriss nach, will sich naturgemäß dafür aber eine Refinanzierung sichern – und zwar über den Betrieb eines Parkplatzes auf geräumten Grund. So lange, bis die Abrisskosten eingespielt sind.
Plaungsdezernent Peter Vermeulen ist kein Freund der Parkplatz-Idee. „Schwierig“ sei das, zumal ein Parkplatz auf dem Kaufhof-Areal den städtischen Parkflächen Konkurrenz machen würde. „Planungsrechtlich aber würden wir es Herrn Hoffmeister nicht verwehren können.“ Der Immobilienbesitzer selbst gibt sich eher zurückhaltend, zumal nach dem Rosco-Aus zwei andere potenzielle Investoren wieder angeklopft haben sollen. Ein Abriss könne „in einem halben Jahr, in einem Jahr oder in zwei Jahren kommen“, so der Unternehmer. „Vielleicht bleibt das Gebäude aber auch stehen.“
Das Aktenzeichen Kaufhof bleibt also weiterhin ungelöst. „Da muss ich jetzt durch“, sagt Unternehmer Jochen Hoffmeister. Und räumt gleichzeitig ein: „Aber irgendwann muss da mal eine Entscheidung getroffen werden.“
Da ist er ganz auf der Linie vieler Mülheimer, die durch die Sogwirkung des Kaufhof-Leerstands den kompletten Niedergang der Innenstadt zementiert sehen.