Mülheim als mörderisches Pflaster – in der Realität entbehrt das zwar jeglicher Polizeistatistik, aber in den Köpfen der Autoren entspringt so manche Missetat an der Ruhr. Neben dem prominentesten Krimischreiber Jörg Juretzka haben auch andere Autoren die dunklen Seiten Mülheims aufgeschlagen.

Blütenreine Weste

Neben den vielen historischen Krimis landauf, landab haben Monika Detering und Horst-Dieter Radke mit der Geschichte, die in der Mülheimer Nachkriegszeit spielt, eine Nische entdeckt. In „Blütenreine Weste“ schicken die Ruhrgebiets-Autoren Kriminalinspektor Alfred Poggel durch ein Mülheim 1950, wo der Schutt weitgehend weggeräumt ist, und die Schaufenster sich langsam zu füllen beginnen. Die goldene Zeit der Schieber und Schwarzhändler geht ihrem Ende entgegen. Dagegen hat die Nazi-Zeit ihren Schatten längst nicht verloren. Hier in der Figur des Staatsanwaltes Goeke, der verhindern will, dass Inspektor Poggel einem Nazi-Opfer zu seinem Recht verhelfen kann. Daneben können die Leser ein bisschen etwas davon erspüren, wie sich der Alltag in den Ruinen, der Aufbruch in neue Zeiten, das gesellschaftliche Leben und die Geschäfte entwickelten. Auch welche Narben der Krieg in Form von traumatisierten Menschen, Ängsten, kranken Seelen und Süchten hinterlassen hat. Wenngleich ein Krimi diese gesellschaftsrelevanten Themen naturgemäß nur anreißen kann. Mit viel Lokalkolorit angereichert, streift Poggel als aufrechter Kriminaler durch Mülheim, zofft sich mit Zimmerwirtin Anna Puff um Kostgeld und Logis und wandelt mitunter in Liebesdingen auf Abwegen. Übrigens lesen die Autoren beim Saarner Bücherfrühling am 2. Mai, 19.30 Uhr, in der Buchhandlung Hilberath & Lange aus „Blütenreine Weste“, Karten 8 €, 461575.

Jagd nach dem Serienkiller

Bernd Hasch ist ein Mülheimer Autor. Der Unternehmensberater und Herausgeber von Fachbüchern widmet sich in seinem selbstverordneten Ruhestand der Ölmalerei und dem Schreiben. Mit „Jagd nach dem Serienkiller“ legt er neben einem Band mit kriminellen Kurzgeschichten bereits den fünften Thomwill’s-Krimi vor. Darin geht der ehemalige Polizeibeamte Thomas Willmers, der jetzt Privatdetektiv ist, mit Partner Hans-Joachim Klein, genannt Hajo, auf Mörderfang. Diesmal ist es die Leiche einer jungen Frau, die clownesk bemalt, in einem Mülheimer Waldgebiet entdeckt wird.