Sophie und Jenny Marx
Leineweberstraße 47. Bis zum Juli 1931 betrieben die beiden Schwestern ein Damen- und Herrenmoden-Geschäft an der Leineweberstraße, später dort eine Wäscheannahme. Im Februar 1942 wurden Sophie und Jenny Marx durch die Behörden genötigt, ihre Wohnung an der Leineweberstraße zu räumen und in das „Judenhaus“ an der Eppinghofer Straße 133 umzuziehen. Dabei mussten sie einen Großteil des Hausrates zu Schleuderpreisen verkaufen. Mit 14 weiteren Juden aus Mülheim wurden sie am 22. April 1942 zunächst nach Polen ins Konzentrationslager Izbica gebracht, dann nach Auschwitz, wo sich ihre Spuren verlieren. Am 8. Mai 1945 wurden die beiden Schwestern für tot erklärt.
Martha und Karl Pless
Viktoriastraße 26. Karl Pless hatte eine Stelle als Geschäftsführer des Kaufhauses Alsberg. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus emigrierten nach und nach alle vier Kinder der Familie Pless. Auch die Eltern überlegten, Deutschland zu verlassen, um nach Palästina zu gehen. Als der Zweite Weltkrieg begann, war es dafür aber zu spät. 1942 wurde das Ehepaar vermutlich erst nach Theresienstadt und später nach Riga deportiert. Da sich das genaue Schicksal nicht klären lässt, wurden sie nach Kriegsende für tot erklärt.
Antonie Kox
Kohlenkamp 34. Durch eine Polizei-Verordnung von 1939 wurden Juden ghettoisiert, in sog. „Judenhäusern“ untergebracht. So auch Antonie („Toni“) Kox, die mit ihrer Tochter Ruth vom Kohlenkamp in die Löhstraße 53 umziehen musste. Am 13. Dezember 1941 wurde sie mit ihrer Tochter ins Konzentrationslager nach Riga gebracht. Während Ruth Kox das Lager überlebte, starb ihre Mutter im Beisein der Tochter am 15. März 1945 – fünf Tage nach der Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen.
Helene und Fritz Bleiweiß
Friedrich-Ebert-Straße 76. Das Ehepaar Bleiweiß hatte zwei Söhne, die sich gerade noch rechtzeitig vor Kriegsbeginn nach Südamerika retten konnten. Die Eltern zogen 1933 nach Den Haag. In den Niederlanden entschlossen sich Helene und Fritz Bleiweiß dann 1940, den Söhnen nach Südamerika zu folgen und hatten sogar schon die Fahrkarten in der Tasche. Die Nazis verhinderten die Ausreise und ordneten die Übersiedlung nach Utrecht an. Von dort wurden sie in das Durchgangslager Westerbork deportiert, wo Helene 1944 das Leben verlor. Fritz starb ein Jahr später in Auschwitz.
Henny Schröter
Steiler Weg 19. Die Heiratsurkunde wies Henny Schröter als „Volljüdin“ aus, während ihr Ehemann Georg der ev. Konfession angehörte. Sie lebten in einer sog. „Mischehe“. Georg Schröter war Tiefbautechniker bei der Hafenabteilung der Stadt.
Am 17. September 1944 wurden Juden, die in Mischehen lebten, verhaftet. Henny Schröter wurde im Oktober 1944 in ein Lager nach Minkwitz (Sachsen) und danach in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie im März 1945 angeblich im Krankenhaus an einer Herzmuskelschwäche starb.
Karoline und Josef Philipps
Düsseldorfer Straße 113. Der Metzger Josef Philipps und seine Ehefrau Karoline gehörten der Nachbarschaftsvereinigung Düsseldorfer Straße an. Am 21. Juli 1942 wurden die Eheleute nach Theresienstadt deportiert, wo Karoline wenige Tage später ermordet wurde. Josef verlor dort sein Leben zwei Monate später.