Drunter und drüber ging es in der Awo, so hatte CDU-Fraktionschef Wolfgang Michels die fristlose Kündigung von Geschäftsführerin Adelheid Zwilling interpretiert und nach der Verquickung des Wohlfahrtsverbands mit der SPD gefragt. Awo-Vorsitzende Helga Künzel reagierte gestern wie erwartet: mit „großer Empörung“.

In einer schriftlichen Erklärung weist Künzel die Vorwürfe und Verdächtigungen des Christdemokraten in scharfer Form zurück. Michels hatte unter anderem wissen wollen, wie die städtischen Geldflüsse zur Awo sind und dazu einen Antrag für die Aprilsitzung des städtischen Finanzausschusses eingereicht. Künzel empfindet die unverhohlenen Andeutungen als ungeheuerlich. Michels, so die ehemalige SPD-Ratsfrau, habe wohl schon zu viel „Wahlkampfdroge“ inhaliert, ansonsten sei ein solcher „Schuss ins Blaue“ kaum erklärbar.

Nur weil sich die Awo von ihrer Geschäftsführerin getrennt habe, sei der Rückschluss, es gehe bei ihr „drunter und drüber“, durch keinerlei Tatsachen untermauerbar. Die Forderung nach einer Überprüfung der städtischen Zuwendungen an die Awo sei nichts anderes als ein politischer Winkelzug, um der Awo Schaden zuzufügen, schreibt Künzel und lässt dabei unerwähnt, dass die Fragen auch für die SPD unangenehm sein sollten. Seit Jahren fertige die Awo Jahr für Jahr lückenlose Verwendungsnachweise über die ordnungsgemäße Verwendung öffentlicher Gelder. „Hier gibt es keine Lücken und offenen Fragen. Über die Mittelverwendung in 2012 werden in diesen Wochen die entsprechenden Nachweise erbracht. Einer politischen Nachfrage der CDU bedarf es da nicht“, sagt die Vorsitzende.

Künzel verbittet sich die politische Einmischung in die internen Vorgänge des Wohlfahrtsverbandes. Die CDU schade aus ihrer Sicht den Kunden und Mitarbeitern der Awo sowie dem gesamten Gemeinwesen.