Mülheim.

Mustafa Demiral ist gestorben, weil er anderer Herkunft war. Zwei Deutsche bedrohten ihn auf offener Straße mit einer Gaspistole, worauf er an einem Herzinfarkt starb. Das war am 9. März 1993. Tatort war Mülheim.

20 Jahre später erinnert die Mülheimer Initiative für Toleranz (M.I.T) mit einer Gedenkveranstaltung an der Friedenstreppe an den verstorbenen Türken. Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld erinnerte daran, wie sehr dieses Ereignis Mülheim getroffen, aber auch verändert habe: „Es kam zu einer besonderen Sensibilisierung in unserer Stadt“. Exemplarisch nannte sie den 1993 gegründeten runden Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit – aus dem letztendlich die Mülheimer Initiative für Toleranz entstand –, Aktionen wie die Stolpersteine oder den Förderpreis des Integrationsrates. Zudem dürften mit der Gustav-Heinemann- und der Willy-Brandt-Schule zwei Mülheimer Schulen den Titel „Schule ohne Rassismus“ tragen.

Der Kultur und Toleranz verpflichten

Trotzdem, so die OB, sei die Welt „seit 1993 nicht besser geworden“. Aufrufe gegen Ausländerfeindlichkeit seien immer wieder nötig. Die Voraussetzung für eine friedliche Stadt sei die tatsächliche Friedensbereitschaft der Bürger im täglichen Leben, so Mühlenfeld. Leider sei auch in Mülheim die Realität oft eine andere. Die Gewalt und Gewaltbereitschaft habe zugenommen. „Heute trauern wir um Mustafa Demiral, aber wir stehen dem Verbrechen nicht ohnmächtig gegenüber“, ermutigte sie die 20 Bürger, die trotz des starken Regens gekommen waren, um Demiral zu gedenken.

Die Täter wurden damals zu vier Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Eraslan Fevzi, Vorsitzender des Türkischen Vereins in Mülheim und Umgebung, erinnerte an die bewegende Trauerfeier vor 20 Jahren und mahnte, alle müssten sich zur Kultur der Toleranz verpflichten.