Allein genommen mag die Zahl nach nichts klingen, im Vergleich kann sie sich jedoch sehen lassen: Circa 4000 Mal wurden 2012 Metropolräder auf Mülheimer Stadtgebiet entliehen. Damit haben sich die Ausleihen zum Vorjahr verdoppelt, unter den kleineren Städten im Bezirk ist Mülheim führend.
„Gar nicht so schlecht“ nennt Mareike Rauchhaus das Ergebnis. Doch die Pressesprecherin der Betreibergesellschaft Nextbike betont auch: „Für uns ist das noch nicht genug. Wir hoffen auf weiteres Wachstum.“ Das scheint nicht unrealistisch: Seit Mitte 2010 können Metropolräder in neun zusammenhängenden VRR-Städten und in Hamm ausgeliehen werden. Nach dem ersten Halbjahr verdreifachte sich die Zahl der Nutzungen 2011 auf rund 2000. Nun folgte im dritten Jahr eine weitere Verdopplung auf eben jene 4000 Ausleihen. Damit liegt Mülheim hinter Dortmund (18 000 Nutzungen), Essen (15 000) und Duisburg (6500) auf Rang vier. Dennoch: Jedes der zur Verfügung stehenden Metropolräder wurde im Schnitt nur an jedem 18. Tag ausgeliehen.
Hoffen auf Studenten
Den Tourismus und den Alltagsverkehr hat man mit dem Angebot im Blick, ersteres überwiegt jedoch. „Die Freizeitwege“, sagt der städtische Radbeauftragte Helmut Voß, „sind beachtlich. Mit den touristischen Fahrten haben wir schon in ersten Jahr gute Erfahrungen gemacht.“ Insgesamt gibt es 28 Stationen mit 213 Stellplätzen in Mülheim. Circa 200 Räder sind während der Sommersaison draußen. Drei weitere Stationen sind geplant. Eine soll etwa am Rhein-Ruhr-Zentrum entstehen. In sie setzt Voß Hoffnung, auch er betont: „Der Kundenstamm muss wachsen.“
Dass die Tarif-Neuregelung (s. Kasten), die für viele Nutzer eine deutliche Preiserhöhung bedeutet, Kunden verschrecken könnte, glauben weder Rauchhaus noch Voß. „80 % aller Fahrten dauern eine halbe Stunde“, sagt Rauchhaus. „Wer ein Abo kauft, zahlt 3 € im Monat und hat die erste halbe Stunde frei.“ Zudem würde VRR-Kunden ein Rabatt eingeräumt. Die Kombination von ÖPNV und Metropolrad habe sich bewährt. Auch Helmut Voß setzt auf diese Kooperation: In diesem Jahr soll die Anmeldung mit E-Ticket vereinfacht werden. Er hofft, dass mehr Hochschulen – auch die HRW – das Metropolrad ins Semesterticket aufnehmen.
Ein Umdenken hat Voß bereits ausgemacht. Auch wenn das Metropolrad ein Saisongeschäft ist und die lokalen Nutzungszahlen im Februar auf 142 sanken, sieht Voß insgesamt eine steigende Tendenz: „Je mehr sich die Leute an das System gewöhnen, desto mehr fahren sie ganzjährig.“