24 Minuten dauerte es, dann kam der erlösende Anruf von Peter Giesecke: Alles klar. Der erfahrene Sprengmeister entschärfte Freitagabend eine fünf Zentner schwere Fliegerbombe, die erst am Morgen am Denkmannsfeld gefunden wurde. In acht Stunden bereiteten 200 hauptamtliche und ehrenamtliche Helfer diesen Einsatz vor.
Ein Baggerfahrer staunte nicht schlecht, was er auf die Schippe genommen hatte: Er wollte sie abladen, als ihm der dicke Brocken auffiel. Beim näheren Hingucken kamen erst das Erkennen und dann der Schreck. 9 Uhr am Freitag war das. Keine zwei Stunden später tagte der von Stadtdirektor Frank Steinfort einberufene ca. 50 Mann starke Krisenstab. Bereits da war klar: Übers Wochenende wollten sie die Bombe nicht liegen lassen. Auch weil Sprengmeister Peter Giesecke einen verbeulten Aufschlagzünder ausgemacht hatte.
Also musste alles schnell gehen, und das unter nicht ganz einfachen Bedingungen. Denn im inneren Kreis – jenem 250-Meter-Radius um den Fundort herum, der komplett evakuiert werden musste – sind nicht nur genau 536 Anwohner gemeldet, auch die Gustav-Heinemann-Gesamtschule, zwei Kindergärten und verschiedene Sporteinrichtungen wie etwa das Nordbad lagen darin. Der äußere Kreis umfasste 500 Meter und beherbergt neben einer Grundschule, weiteren Sportstätten und einer Behinderteneinrichtung 3916 gemeldete Dümptener. Sie mussten in den Wohnungen bleiben und sich von Fenstern fernhalten.
Mit sechs Lautsprecherwagen informierte die Polizei die Dümptener, Mitarbeiter des Ordnungsamts verteilten Flugblätter. 21 Straßensperren wurden ab 15 Uhr aufgestellt. Fünf Menschen wurden von Rettungskräften mit Krankenwagen transportiert. Drei Dümptener wollen ihre Häuser nicht verlassen und wurden schließlich von der Polizei aus der Gefahrenzone gebracht. 24 Evakuierte wurden von Notfallseelsorgern in der Grundschule Steigerweg betreut.
Die Einsatzkräfte nutzen die Wilhelm-Busch-Schule als Zentrale. Dort liefen alle Fäden zusammen – und um 17.45 Uhr ging dort die Meldung ein: drei Personen im inneren Kreis. Auch die Mutter und ihre zwei Kinder wurden in Sicherheit gebracht. Um 18.13 Uhr gab Einsatzleiter Wolfgang Fischer vom Ordnungsamt das Okay. Dann hieß es warten – 24 Minuten lang. Kaum kam die Entwarnung, setzten sich die Helfer wieder in Bewegung: Evakuierte zurück in ihre Wohnungen bringen, Straßensperren abbauen. Um 20 Uhr herrschte in Dümpten wieder Ruhe.