Mülheim. .

Es muss nicht immer brennen, wenn die Feuerwehr ausrückt. Seit etwa 30 Jahren bringen die Mülheimer Feuerwehrleute auch herrenlose Tiere ins Tierheim oder retten Vierbeiner, die sich in eine missliche Lage gebracht haben.

Zuweilen bergen sie sogar Pferde aus dem Wasser. Hin und wieder ergibt sich so ein ungewöhnliches Bild: Denn Feuerwehrleute benutzen ihre Seile oder Leiterwagen, wenn ein Pferd es nicht mehr allein auf die Beine oder eine Katze es nicht mehr allein vom Baum schafft.

Ein Nebengeschäft

Das passiere allerdings nicht jeden Tag, betont der Wachführer Klaus Bark. Es ist sozusagen ein Nebengeschäft unter den vielfältigen Aufgaben im Alltag der Feuerwehrleute. Bark hat dennoch viel Erfahrung in der Tierrettung. „Wenn eine Katze auf dem Baum sitzt und sich nicht runtertraut, rufen uns oft die Besitzer an.“ Den Haltern werde meistens gesagt, dass die Katze spätestens wiederkommt, wenn sie Hunger bekommt. Denn der Feuerwehreinsatz kann durchaus zu Kosten für den Halter führen.

Horst Brinkmann, Sprecher der Feuerwehr, hat in einer Statistik die Tierrettung Mülheims dokumentiert. 46 Einsätze musste die Feuerwehr seit der Jahreswende fahren. In den meisten Fällen sind Hunde und Katzen betroffen. Häufig sind die Tiere nur dem Halter entlaufen. Gerade wenn Hunde läufig seien, merkt Hundehalter Bark an „büchsen die aus.“

Einsätze haben sich verdoppelt

Nach der Mülheimer Statistik haben sich die Einsätze seit Anfang der 2000er Jahre verdoppelt. „Letztes Jahr waren es ungefähr 200“, berichtet Horst Brinkmann.

Über zu wenig Abwechslung bei „tierischen“ Einsätzen können sich die Feuerwehrleute nicht beklagen. „Uns wurde einmal von der Polizei gemeldet, dass ein Hund in einer Wohnung eingesperrt ist und apathisch bellt. Da sind wir mit dem Leiterwagen hochgefahren und haben uns einen Überblick verschafft“, erinnert sich Bark. Der Verdacht: bewusstloser Halter, beschützender Hund. „Wir brachen die Tür auf; der Hund musste pullern“, berichtet Bark. Das Frauchen bog um die Ecke, als der Einsatz vorbei war.

Ein Fall mit glücklichem Ausgang

Ein Fall klingt allerdings dramatischer, mit glücklichem Ausgang. „Uns wurde gemeldet, dass ein Pferd vermisst wird. Wir fanden es in einem Bach. Es lag auf der Seite, hatte seine Beine eingeklemmt und drohte zu ertrinken“, erzählt Bark.

„Wir haben dem Pferd wie mit einem Lasso Seile um die Beine geschlungen. Zu nah durfte man nicht ran. Pferde treten aus. Mit der Zeit wurde es müde.“ Per Bagger konnten das Pferd rausgehoben werden.