„Fracking weder hier noch anderswo“ steht auf den Plakaten, die Aktivisten des Bündnisses No Fracking am Donnerstagmorgen vor der Stadthalle den gut 300 Fachleuten entgegenhalten, die in der Stadthalle an einer Tagung über Hochwasserrisiken teilnehmen.

Fast alle Tagungsteilnehmer nehmen das Flugblatt dankend und zustimmend entgegen, das Ute Möhlig vom Speldorfer Bürgerverein und ihre Mitstreiter Thorald vom Berg vom Bund Umwelt und Naturschutz, Egon Janz von der Siedlervereinigung Heimaterde, Rudolf Peter vom Dümptener Bürgerverein, Volker Schröter und Rolf Gentges (Selbecker Bürgerverein), Detlef Habig vom Saarner Umweltverein sowie Rolf Appel und Jürgen Klingenburg vom Saarner Bürgerverein anbieten.

Unkalkulierbare Risiken

Allein die Formation der Frühaufsteher gegen Fracking zeigt, dass die Ablehnung der Schiefergasförderung mit Wasser, Sand, Hochdruck und giftigen Chemikalien, angesichts der unkalkulierbaren Risiken für unser Grundwasser durch die gesamte Bürgerschaft geht. Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für die plakative Anti-Fracking-Aktion. „Solch eine Veranstaltung, bei der es ja auch um Wasserschutz geht, ist der optimale Ort, um bürgerschaftliches Engagement gegen ein so gefährliches Verfahren zu zeigen. Der Rat hat ja bereits deutlich gemacht, dass er Fracking nicht will. Aber jetzt kommt es darauf an, was die Bundesregierung daraus macht.“

Eben das treibt auch die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Ute Möhlig um, obwohl für Mülheim selbst derzeit keine Fracking-Erkundungen oder gar Probebohrungen in Sicht sind, macht es sie unruhig, dass die Zuständigkeit in den Bereich des Bergrechtes und damit unter die Aufsicht des Bundeswirtschaftsministers fällt.“Philipp Rösler kommt aus Niedersachsen, dem bisher einzigen Bundesland, in dem es Gasförderung durch Fracking und damit entsprechende Förderabgaben fließen,“ gibt Möhlig zu bedenken. Sie fürchtet, dass der Bund vielleicht an Land und Kommunen vorbei Fakten schaffen könnte, wenn vermeintlich lukrative Geld- und Energiequellen winken.

„Ich möchte auch nicht, dass unser Grundwasser verseucht wird. Da müssen wir dran bleiben, damit wir uns nach der Atomkraft nicht auch noch mit Fracking eine weitere langlebige Altlast ans Bein binden“, unterstützt Tagungsteilnehmerin Petra Steffen die Position der Anti-Fracking-Protestanten.

Möhlig und Janz sind sich einig, dass mögliche Gewinne aus einer auf maximal 15 Jahre angelegten Schiefergasförderung in keinem Verhältnis zu möglichen Langzeitfolgen für die Lebensgrundlagen nachfolgender Generationen stehen. Peter und Schröter weisen mit Blick auf das löcherige Bergbauerbe im Erdreich des Ruhrgebietes darauf hin, dass Fracking in unserer Region besonders fatale Folgen haben könnte, wenn sich durch Chemikalien verseuchtes Grundwasser durch die Hohlräume überall im Boden verteilen und dann irgendwo wieder zu Tage kommen würde.