Es gibt Wortakrobaten, es gibt Zahlenjongleure – und es gibt Volker Pispers.

Der unterhält sein Publikum in der ausverkauften Stadthalle am Samstagabend gleich mit beidem. Im schlichten grauen Pulli und mit schwarzer Hose steht er da auf der Bühne. Sympathisch, aber unauffällig. Dann kommen seine Waffen zum Zuge: Mit intelligentem Wortwitz und spitzer Zunge räumt er auf – mit Deutschland, mit Politikern, mit „Schmarotzer-Parasiten”, wie er Investmentbanker nennt.

Erst mit einem spitzbübischen Augenzwinkern, im nächsten Moment bitterböse fegt er über alles hinweg, was ihm beim Blättern durch die Tageszeitung oder in den Nachrichten bitter aufstößt. Vom Bildungssystem bis zum Steuersünder, Pispers lässt bei seiner „engagierten Gesellschaftskritik” rein gar nichts unkommentiert.

Das Jammern nervt ihn. Das ewige Jammern auf hohem Niveau. „Es kann ja wohl alles nicht so schlimm sein in einem Land, in dem Bürger noch Geld haben, um Bücher von Eva Hermann und Dieter Bohlen zu kaufen.” Ein netter Witz voran, dann holt er zum Tiefschlag aus. Und der sitzt. „Trotzdem bleiben einige auf der Strecke. Die lösen Zahlungsprobleme dann final durch die Deutsche Bahn.”

„Bis Neulich” heißt das Programm, das Volker Pispers ständig verändert und „dem Zustand der Republik anpasst”. Keine Frage, diesmal schimpft er über Spitzenmanager („Das raffgierige asoziales Pack”) und Aktienanalysten: „Früher hat dieses Gesindel auf der Kirmes im Zelt gesessen und in eine Kugel geguckt.”

Nicht immer ist gleich klar, worauf der Kabarettist hinaus will. Einige raffinierte Einlagen brauchen etwas, um das Stirnrunzeln der Zuhörer in Gelächter umzuwandeln. Und wenn nicht? Macht nichts. Pispers ist ohnehin der Ansicht, dass in Deutschland besser nicht jeder clever ist. „Was meinen Sie, was los ist, wenn mehr Leute verstehen, was hier eigentlich passiert?”

Pispers macht beste Unterhaltung, die auch noch zum Nachdenken bringt. Oder wie es ein Besucher formulierte: „Der ist einfach nur gut.”