Insgesamt gibt die Auftragslage in der Mülheimer Stahlindustrie aktuell Anlass zur Sorge. Die örtliche IG Metall rechnet damit, dass Kurzarbeit alsbald auch in den Werken von Salzgitter-Mannesmann Grobblech (SMGB), Europipe und Vallourec & Mannesmann Raum greifen könnte.
„Momentan sieht es so aus, als wenn die drei Unternehmen ab Ende März, Anfang April nicht gut ausgelastet sein werden“, sagte IG-Metall-Ortsbevollmächtigter Volker Becker-Nühlen dieser Tage. Wenn nicht kurzfristig noch Aufträge reinkämen, könnten die Unternehmen gezwungen sein, bald auf Kurzarbeit zu gehen.
In dieser Woche hatte auch die Salzgitter AG als Mutterkonzern von SMGB und Europipe „temporäre Unterauslastungen im Röhrensegment“ bestätigt. Zeitweise Beschäftigungslücken in der Großrohr-Produktion hätten im Zusammenwirken mit einem gar desolaten Marktumfeld der französischen Präzisrohr-Gesellschaft schon das Geschäftsjahr 2012 im Unternehmensbereich Röhren negativ beeinträchtigt. Der Gewinn vor Steuern sei im Vergleich zum Vorjahr von 67,3 auf 7,8 Mio. Euro gesunken.
Auch für 2013 sagt die Salzgitter AG vorübergehende Unterbeschäftigungsphasen im Röhrengeschäft voraus. „Es ist absehbar, dass hiervon insbesondere der Großrohrbereich betroffen sein dürfte.“ Europipe-Betriebsrat Frank Schulz berichtet, dass seinem Unternehmen gerade ein Großprojekt „durch die Lappen gegangen“ sei. Hoffnung könnten aber noch einige Projekte machen, die der 560-Mann-Betrieb in der Hinterhand habe, die aber noch nicht freigegeben seien. Dazu zählt auch das Southstream-Projekt für eine russisch-italienische Gaspipeline.