Mülheim. .
Laufsteg-Spektakel - im evangelischen Gemeindezentrum an der Immanuelkirche haben sie schon Tradition. Zwei Mal im Jahr findet hier eine Modenschau mit Second-Hand-Kleidern statt - inklusive „Großverkauf“. In der Gemeinde gibt es nämlich mehrere ehrenamtlichen Helferinnen, die gebrauchte Kleidung sammeln, sortieren und schließlich präsentieren. Vor zahlreichen Frauen und Männern, die darauf angewiesen sind, günstige Garderobe zu erstehen.
Styrum - für Pfarrerin Cornelia Starosta ist das ein Stadtteil, „der noch dörflichen Charakter besitzt und sehr lebendig ist“. Aber auch ein Standort, an dem die sozialdiakonische und seelsorgerische Arbeit „eine große Herausforderung“ ist – und wichtiger als andernorts. „Wir haben hier reichlich Not“, weiß die Theologin aus langjähriger Tätigkeit und ist froh, dass Sozialpädagogin Renate Bruns (halbe Stelle) und viele Ehrenamtler sie unterstützen.
Gepackte Weihnachtstüten finden reißenden Absatz
Die Hilfe der Gemeinde wird gerne und gut angenommen. Die „Haustür-Diakonie“ zum Beispiel - in einer Teeküche finden Notleidende aus dem Stadtteil Getränke und einen gefüllten Kühlschrank, an dem sie sich bedienen können - wird regelmäßig genutzt. Und: Die vielen alljährlich von Freiwilligen gepackten Weihnachtstüten für Bedürftige finden immer reißenden Absatz.
Viel Zulauf hat auch das Seniorenessen, das von Seniorinnen für Senioren zubereitet wird und älteren Leuten die Gelegenheit geben soll, in Gemeinschaft statt alleine zu speisen. Rund 60 Leute lassen sich das Mittagsmenü einmal im Monat schmecken. „Über dieses niederschwellige Angebot finden die Senioren auch leicht Zugang zu anderen Veranstaltungen“, sagt Cornelia Starosta.
Jugendgerecht organisiert
Ältere Menschen sind in der Gemeinde ohnehin stark vertreten, von den rund 4000 Gemeindemitgliedern sind 800 über 70 Jahre alt. Zahlreiche Angebote - vom Singkreis über den Gymnastikkurs bis zur Seniorenfreizeit - sind auf sie zugeschnitten. Es gibt aber auch Kurse, Gruppen und Kreise, die sich auch oder nur an jüngere Menschen, Familien, Jugendliche und Kinder richten (Miniclub, Männerkochkreis, Brassband für Teens, Kinderchor, Alleinerziehenden-gruppe, uvm.). Ein Besuchsdienst existiert in Styrum natürlich auch: Ehrenamtler suchen ältere Gemeindemitglieder, die nicht mehr so mobil sind, zu Hause auf.
Bemüht sind Pfarrerin Starosta, Pfarrerin Esther Kocherscheidt (sie hält die Schulgottesdienste) und Renate Bruns aber auch um den Nachwuchs. Die Konfirmandenarbeit gehört natürlich dazu. Sie ist jugendgerecht organisiert: Sie findet in drei kurzen Unterrichtsblöcken vor wichtigen Feiertagen und in vier (Erlebnis-)Workshops statt.
Gemeinde-Fusion in 2011
Die evangelische Gemeinde in Styrum zählt seit der Gemeinde-Fusion in 2011 zur großen Lukas-Kirchengemeinde, zu der auch die Dümptener und die Eppinghofer Protestanten (Johanniskirche) gehören.
Die Immanuelkirche an der Kaiser-Friedrich-Straße sowie das Gemeindezentrum an der Albertstraße werden für Gottesdienste, kirchliche Arbeit, Konzerte und eine ganze Reihe an Freizeit-Veranstaltungen (für die Bürger aus dem Stadtteil) genutzt. Das Gemeindezentrum an der Neustadtstraße wurde im Rahmen der Gemeindefusion aufgegeben.
Ein Zuhause auch für Ghanaher
Das Gemeindehaus neben der Immanuelkirche ist daher jetzt gut ausgelastet. Täglich gibt es hier verschiedenste Angebote für Menschen jeden Alters. Auch eine christliche afrikanische Gemeinde, der vornehmlich Ghanaer angehören, hat in der Styrumer Gemeinde ein Zuhause gefunden und zelebriert hier ihren Gottesdienst. Gute Kontakte unterhält die Gemeinde auch zu den Katholiken im Stadtteil und zu den drei Moscheen.
Kirchenmusiker Rainer Grass sorgt für schöne Klänge in der Kirche und im Gemeindezentrum. Es existieren mehrere Chöre, Singkreise, Instrumental-Ensembles und Bands.