WAZ: Haben Sie Visionen für die Energiewende in Mülheim?

Peter Vermeulen lächelt: Ich bin nicht Helmut Schmidt, der gesagt hat: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Man braucht arbeitsteiliges Vorgehen, in vielen Bereichen. Die Verwaltung geht voran mit dem Energiesparen. Dann brauchen die Bürger Anreize zum Umstellen ihrer Anlagen.

Die Stadt besitzt Primärenergie-Quellen wie Wasserkraft. Über Windkraft oder Photovoltaik-Standorte wird nachgedacht. Wie kann man Energie aus industriellem Abwasser gewinnen?

Das wirklich große Einsparpotenzial liegt aber in der Kraft-Wärme Kopplung. Unser Ziel ist der Ausbau von dezentralen Nahwärmenetzen an vielen Stellen im Stadtgebiet, dort wo der Wärmebedarf hoch ist. Mindestens ein Viertel des Stromes, den wir im Stadtgebiet benötigen – wir sprechen hier von etwa 1,1 Mrd. kWh/a – soll aus Kraft-Wärme-Strom stammen.

Bei den Menschen sollte die Mobilität beeinflusst werden durch die sogenannte ‚soziale Stadt’, durch Quartiersentwicklung. Früher hat man den Bau dezentraler Einkaufsparadiese bevorzugt, die man nur mit einem mobilen Untersatz erreichen kann. Unsere Frage ist heute: Wie können wir die Wohnqualität in den Quartieren erhöhen, dass sich Geschäfte für die Nahversorgung ansiedeln? Wenn Nachbarschaft gelebt wird, bleibt der Mensch auch mehr in seinem Viertel.

Unsere Leitplanung gilt auch den Spiel- und Bewegungsräumen. Wie können wir auf ‘Nicht-Straßen’, in Grünanlagen, die Innenstadt erreichen?