Der Schauspieler Kristof van Boven (31) vom Ensemble der Münchner Kammerspiele erhält am 17. März den Gordana-Kosanovic-Schauspielerpreis vom Förderverein des Theater an der Ruhr.
Hat Sie der Preis überrascht?
Ja schon, Herr Roberto Ciulli hat mich angerufen. Und natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut.
Sie haben den Kunstpreis Berlin erhalten und wurden vom Magazin „Theater heute“ zum Nachwuchsschauspieler 2011 gewählt. Welche Bedeutung hat der Gordana-Kosanovic-Preis für Sie?
Ich finde es sehr rührend, weil der Preis nicht an eine Institution gebunden ist, sondern an eine Schauspielerin erinnert. Ich habe mich über sie informiert und mich hat ihre Geschichte, mit welchem Feuer sie fürs Theater gebrannt hat, sehr berührt. Und auch die Persönlichkeit, die durch Interviews, die ich über sie gelesen habe, deutlich wurde, hat in mir große Bewunderung hervorgerufen.
Große Bewunderung fanden Sie mit ihrem Holzschuhtanz in Jelineks „Winterreise“ bei den Stücken 2011. Außerdem steckten Sie in Ihrer Rolle als Natascha Kampusch unter einer Vollmaske. Wie hält man das drei Stunden aus?
Ich trage Vollmaske, Perücke und farbige Linsen. Kein Stück oberhalb der Schultern gehört mir. Das macht es ein bisschen alienmäßig. Aber als Schauspieler gewöhnt man sich an solche Sachen. Man setzt andere Mittel ein wie die körperliche Sprache, weil die Maske eine Mimik kaum möglich macht.
Als Schauspieler gehen Sie gerne an Ihre Grenzen. Wie war das mit dem Selbstversuch im Schwimmbecken, um die Choreografie einer Walshow zu proben?
Oh ja (lacht). Das war ein ganz kleiner, schöner und verrückter Workshop im Rahmen eines Festivals. Ich habe vorher ein Video geguckt, wie die Shows mit Orcas und Walen in Amerika gemacht werden. Diese Art Performance mag ich aber nicht, weil es eine gewisse Aggressivität in sich trägt. Also habe ich mir mit dem Müllerschen Volksbad (München) einen schönen Ort ausgesucht. Da gibt es ein Schwimmbecken und nur ein paar ganz komische Sprünge. Vier oder fünf Leute haben dann dabei mitgemacht. Auf ein Zeichen gab’s das Synchron-Springen ins Becken.
Sie sind in Belgien geboren, waren bei mehreren Theatergruppen in den Niederlanden und Ensemble-Mitglied am NT Gent. Sie haben auch eigene Produktionen gemacht?
Ich habe zuerst als freier Schauspieler gearbeitet, denn in Belgien und Holland gibt es gar nicht so viele feste Ensembles. In dem Sinne habe ich damals mit Linda Olthof Stücke zusammen komponiert. Das ging oft Richtung Tanztheater, Symposien, wo wir Texte von Plato benutzt haben.