Die Leerung der Mülltonnen zählt zu den Gewissheiten des Tages. Man stellt sie am Morgen an den Fahrbahnrand und setzt sie geleert später auch wieder zurück. So soll es und so wird es wohl auch im Januar 2015 sein. Dann ändert sich aber möglicherweise die Adresse, zu der die Müllwagen der MEG den Abfall transportieren. Aber noch wichtiger: die Müllgebühren könnten deutlich, das heißt stärker als in der Vergangenheit, steigen. Um wie viel und ob es tatsächlich so kommt, ist für Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf allerdings Kaffeesatzleserei.

Fest steht jedoch, dass der 31. 12. 2014 einen Einschnitt darstellt, denn dann laufen die Karnap-Verträge aus, die den Einwohnern in den angeschlossenen Städten 30 Jahre lang vergleichsweise günstige Müllgebühren gewährten. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Teurer werde es schon, so glaubt Zentgraf, weil in der Vergangenheit nicht alle Kosten von den Städten und den Gebührenzahlern gestemmt wurden. In den Verträgen hatte sich der Betreiber RWE zur Übernahme eines Teils der Kosten verpflichtet. Das machte etwa 10 bis 15 Prozent aus. Es heißt aber nicht, dass die Gebühr um diesen Betrag steigen muss. „Es kommt darauf an, was der Markt hergibt.“ Dort sind die meisten Verbrennungsanlagen nicht ausgelastet und laufen somit weniger wirtschaftlich als sie es könnten. Das drückt den Preis. Theoretisch

Im Juli hatte der Rat beschlossen, zur Wahrung der Entsorgungssicherheit diese Leistung europaweit auszuschreiben. Die Ausschreibung werde noch vorbereitet, wie Zentgraf erklärt. Er geht davon aus, dass Ende dieses Jahres klar ist, wohin und zu welchen Bedingungen der Müll geht. Für die Ausschreibung hat der Rat bereits einige Eckdaten festgezurrt: 55 000 Jahrestonnen, zehn Jahre Laufzeit, wobei die Stadt nach fünf Jahren ein einseitiges Kündigungsrecht habe; Der Standort der Entsorgungsanlage soll in NRW liegen und die Anlieferungsstelle darf maximal 25 Kilometer entfernt sein. „Diese Kriterien machen den Preis nicht gerade günstiger“, schätzt Zentgraf. Asdonkshof im Kreis Wesel etwa liegt in diesem Radius, aber auch die Anlagen in Herten, Düsseldorf, Oberhausen. Möglich sei allerdings auch, dass der Müll weiterhin in Karnap verbrannt wird. „Die brauchen dann ja auch wieder Müllkapazitäten’“, sagt Zentgraf, bei der Ausschreibung kann sich RWE also auch beteiligen.

In den anderen Karnap-Städten Essen, Gladbeck, Gelsenkirchen und Bottrop schaut man interessiert auf Mülheim. Drei aus diesem Städtekreis haben sich vorgenommen, dass Müllheizkraftwerk in eigener Regie zu übernehmen, was rechtlich nicht so einfach ist. Ob das klappt, soll bis zum Sommer klar sein, geht es schief, würden sie wohl dem Mülheimer Beispiel folgen.