Der Einschätzung von Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf, dass es nach der Sanierung der stählernen Übergänge an der Ruhrtalbrücke nicht leiser werde, widerspricht der Landesbetrieb Straßen NRW. Sprecher Bernd Löchter geht schon von einer Lärmminderung aus. „Generell gilt: je älter, desto lauter“, sagt er und die Übergänge sind über 20 Jahre alt und inzwischen verschlissen. Die Übergänge sind notwendig, weil sich die 1800 Meter lange Brücke bei Temperaturschwankungen ausdehnt oder zusammenzieht, im Extremfall bis zu 1,50 Meter, also 75 Zentimeter auf jeder Seite.

Seit Jahren läuft in Mintard der Streit um den Lärm und die Brücke. Die 20 Meter lange und 20 Tonnen schwere Konstruktion, die vom 1. Juli bis zum 30. September für 2,5 Millionen Euro eingebaut wird, nennt sich zumindest „lärmgemindert“. Sprecher Norbert Cleve will aber keine falschen Erwartungen wecken. „Es wird andere Geräusche geben.“ Weil die nicht vertraut seien, könnten die im ersten Moment sogar als unangenehmer empfunden werden. Die schlagenden Geräusche, die beim überfahren der sich übereinander schiebenden Scheiben entstehen, würde jedenfalls wegfallen. Die Platten sind jetzt, wie Cleve erklärt, rautenförmig wie ein Salino-Lakritz und böten dadurch für den Reifen eine wesentlich kleinere Angriffsfläche.Kurz: „Die Reifen rollen einfacher drüber.“ In Dezibel oder Prozent lasse sich die Lärmminderung jedoch nicht angeben.

Fast wichtiger ist Cleve ein anderer Vorzug der neuen Übergänge: Sie sind wasserdicht, so dass in das Innere weder Regen noch salzhaltiges Tauwasser eindringen kann. Dadurch korrodieren sie weniger und sind damit weniger wartungsintensiv. Und das bedeutet eben auch, dass der Bautrupp seltener ran muss, um den Stahl zu entrosten oder anzustreichen. Deshalb werde es in der Zukunft für die 80 000 Fahrzeuge, die hier täglich rüberrollen, weniger Verkehrsbehinderungen geben.