Mülheim.

Wie fahrradfreundlich ist Mülheim? „Geht so“, lautet die Antwort des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). In seiner bundesweiten Umfrage zum Fahrradklima landete die Ruhrstadt auf Platz 20 von 41 Städten mit bis zu 200.000 Einwohnern. Bereits im Fahrradklimatest 2005 musste sich die Stadt in der Beurteilung mit dem Mittelfeld (Platz 14 von 21) zufrieden geben. Hat man seitdem Chancen verschlafen?

„Nein“, glaubt der Mülheimer Fahrradbeauftragte Helmut Voss. Er verweist auf ein durchschnittlich schlechteres Abschneiden vieler Städte: „Das Rad hat sich seit 2005 noch mehr etabliert, Radfahrer legen strengere Maßstäbe an.“ Da geht es dem Verkehrsplaner „runter wie Öl“, dass die Mülheimer Infrastruktur und Radverkehrsnetz am positivsten beurteilten, Schulnote: befriedigend (2,95). Viel Lob (Note: 2,13) erhielt die Verfügbarkeit von öffentlichen Fahrrädern, die seit zwei Jahren mit dem Metropolrad vorangetrieben wurde. „Wir bekommen Rückmeldung von Bürgern, dass wir die Verteilung der Stationen gut konzeptioniert haben.“

Positiv wird ebenso aufgenommen, dass die Zahl der Radverkehrsanlagen in den letzten 15 Jahren um 53 erhöht wurde. So kommt man etwa bedingt durch den Overfly-Abriss als Radler zügiger von der City nach Styrum. Der Ausbau des Leinpfads für Radler hat den Freizeitwert des Drahtesels ebenfalls erhöht.

Auch Schattenseiten

Doch es gibt auch Schattenseiten: Winter- und Reinigungsdienst der Radwege sind am schlechtesten bewertet worden. Gerade der Stellenwert des Radverkehrs hat im Vergleich zu 2005 abgenommen. Als wenig fahrradfreundlich kritisieren Radler die Ampelschaltungen und Breite von Radwegen.

Ob dies für die seit 2005 leichte Zunahme an Konflikten mit Fußgängern und Autofahrern verantwortlich ist? „Wir haben infrastrukturell einiges getan, um potenzielle Konflikte zu ermäßigen“, sieht Voss die Stadt eigentlich gut aufgestellt. Besonders konfliktreiche Orte sieht er derzeit nicht. Doch kann man mit Mittelmaß zufrieden sein? Voss: „Wir müssen weiterhin etwas tun, um das Rad als normalen Teil des Stadtverkehrs zu implementieren.“