Offensichtlich sind derzeit auch in Mülheim Personen unterwegs, die den Bürgern an der Haustür anbieten, bei ihnen Wasserproben zu nehmen, um diese zu untersuchen. Mehrere Kunden haben sich bereits besorgt beim örtlichen Wasserversorger, der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), gemeldet und nach der Trinkwasserqualität gefragt. RWW-Sprecher Ramon Steggink vermutet, dass es sich möglicherweise um Anbieter von Filteranlagen für den Haushalt oder ähnlicher Artikel zur Nachbehandlung des Wassers handeln könnte. Die RWW betont, dass das gelieferte Trinkwasser „von gewohnt sehr guter Qualität ist“ und „im Haushalt ohne jegliche Nachbehandlung ohne Einschränkungen genutzt werden“ könne, auch zur Zubereitung von Babynahrung.
Bei der Frage nach Biozid-Rückständen im Wasser (wir berichteten im überregionalen Teil), erklärte Ramon Steggink, dass die RWW etwa die Stoffe Diuron und Isoproturon im noch nicht aufbereiteten Rohwasser „seit Jahrzehnten“ beobachte. „Das Mülheimer Verfahren ermöglicht es uns, diese Stoffe während der Aufbereitung zurückzuhalten“, betonte der RWW-Sprecher.
Diuron und Isoproturon würden beim Reinigungsprozess durch die Aktivkohlefilter festgehalten, wie auch andere Biozide, die diesen chemisch ähnlich seien. Im sogenannten „Mülheimer Verfahren“ ist die Filtration über Aktivkohle einer von mehreren Reinigungsprozessen, die das Ruhrwasser/Rohwasser nacheinander passieren muss. Alle RWW-Wasserwerke – in Kettwig, in Styrum und das an der Dohne – arbeiteten so. Und viele andere Wasserversorger oberhalb Mülheims würden ihre Werke inzwischen nachrüsten, betont Steggink.