Mülheim. .

Wenn die Glocke zum Schulschluss bimmelt, machen sich Viktor Walther, Ahmet Boyraz, Hasan Alsharif und die anderen Männer auf den Weg, um Ärger, Dreck, Gefahren zu verhindern. In Dreierteams steigen sie in die Autos und steuern von 17 bis 22 Uhr die 54 Schulhöfe der Stadt an.

Die Kräfte gehören zu einem Trupp der Job Service GmbH (JSG), die im Auftrag des Immobilienservice für die Sicherheit der Schulhöfe sorgt. In den acht Jahren Laufzeit habe sich das Projekt „Betreutes Spielen“ bewährt, meint die Stadt. Trotzdem hält sie offen, ob sie es nach Auslaufen im Herbst weiterführen wird.

"Betreutes Spielen" als Putzlegion

Als das „Betreute Spielen“ 2005 an den Start ging, war die Lage auf Mülheimer Schulhöfen gravierend. Scherben, leere Pizzakartons und andere Hinterlassenschaften prägten die Schulhöfe. Die Aufräum-Arbeit blieb oft an den Hausmeistern hängen. Dabei sollten auf dem Weg zur familienfreundlichen Stadt alle Höfe geöffnet und auch nach Schulschluss für Kinder zum Spielen offen stehen. Also beauftragte die Stadt die JSG, die sich seitdem mit festen Mitarbeitern und Langzeitarbeitslosen, so genannten Ein-Euro-Jobbern, um die Sicherheit der Höfe kümmert.

„Wir betreuen alle Schulhöfe, die zum Spielen freigegeben sind“, erklärt Dirk Göckeritz, Prokurist der JSG und Organisator des Projekts „Betreutes Spielen“. Das sind alle außer den ÖPP-Schulen (Karl-Ziegler-, Willy-Brandt- und Luisenschule), diese drei werden von der Strabag selbst bewirtschaftet. Da die Teams im Auftrag des städtischen Immoservice unterwegs sind, haben sie Hausrechte und können Platzverweise erteilen.

In den meisten Fällen handele es sich um Jugendliche, die sich ihre Zeit vertreiben, weiß Dirk Göckeritz. Wenn es Streit gibt und sich die Sache nicht durch Deeskalation lösen lässt, oder die Patrouille Sachbeschädigungen entdeckt, werde die Polizei geholt. Etwa, wenn Scheiben eingeworfen oder Wände besprüht wurden. „Wir sind auch für die Gefahrenabwehr zuständig.“

Wenn die Mitarbeiter Glasscherben oder Spritzen finden, beseitigen sie diese. Besonders beliebt als Treffpunkte seien der Schulhof am Strippchens Hof oder der an der Lehnerstraße. Vertreibe man Jugendliche dort, weichen sie eben auf einen anderen Ort aus.

Ob ein Schulhof attraktiv zum „Rumhängen“ ist, hänge von mehreren Faktoren ab, weiß Göckeritz. „Dort, wo es Unterstell- und Sitzgelegenheiten gibt, treffen sich viele.“ In den acht Jahren Laufzeit habe sich die Lage entspannt. Auch die Stadt zeigt sich zufrieden mit der Arbeit der mobilen Teams. „Das Projekt läuft mit großem Erfolg“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Ob es nach Auslaufen im Herbst fortgesetzt wird, stehe noch nicht fest. Das hängt davon ab, ob sich die Stadt das Projekt auch in Zukunft noch leisten kann und möchte.

Nicht überall leben Hausmeister an der Schule

Das ein oder andere Mal komme es vor, dass sich Jugendliche zum „Abhängen“ auf dem Schulhof treffen, berichtet Ingolf Lück, Hausmeister an der Realschule Stadtmitte. Lück lebt in einer Wohnung an der Schule und bekommt mit, wenn es abends lauter wird. „In 98% der Fälle kann das friedlich gelöst werden“, sagt er. Bei Jugendlichen, die abends noch auf den Tischtennisplatten sitzen und sich unterhalten, drücke er ein Auge zu.

„Wenn sie sich nicht an die Absprache, leise zu sein, halten, lasse ich das nicht durchgehen.“ Bei Vandalismus oder Lärmbelästigung rufe er die Polizei. Auf mobile Teams der JSG treffe Lück „ab und an, wenn sie ihren Rundgang machen – das klappt ganz gut“. Eine Unterstützung hält er für sinnvoll. „Nicht an allen Schulen leben Hausmeister auf dem Schulgelände und bekommen mit was abends passiert.“