Mülheim. Das Winterwetter zuletzt macht die Agentur für Arbeit als Hauptursache für einen Anstieg der offiziellen Arbeitslosenzahlen im Januar aus. Die offizielle Arbeitslosenquote stieg von Dezember auf Januar von 7,2 auf 7,4 %. Als arbeitslos nach den Regeln der Statistik gelten aktuell 6194 Mülheimer – 181 mehr als zum Jahreswechsel.
In ihrem Monatsbericht verzichtet die Agentur erstmals seit langem darauf, das tatsächliche Ausmaß der Arbeitslosigkeit für Mülheim auszuweisen. Tatsächlich tauchten nämlich Ende Dezember gar 2160 Personen nicht in der Statistik auf, obwohl sie ohne regulären Job am ersten Arbeitsmarkt dastanden. Dazu zählen Ein-Euro-Jobber und Teilnehmer anderer Maßnahmen von Arbeits- und Sozialagentur. Der Bundesgesetzgeber lässt sie durch seine Regelungen aus der offiziellen Statistik verschwinden.
Annähernd lässt sich für Mülheim aktuell feststellen: Zwar gelten „nur“ 6194 Menschen hier als arbeitslos, doch 10 932 Mülheimer sind als arbeitssuchend registriert. Bei ihrer Jobsuche stehen ihnen derzeit 697 Jobs, die die Agentur für Arbeitgeber vermittelt, zur Verfügung. Wie zuletzt von der Arbeitsagentur bestätigt, dürften rund 50 % davon Stellen bei Zeitarbeitsfirmen sein. Von den 217 neuen Stellen, die der Agentur im Januar gemeldet wurden, waren immerhin 192 sozialversicherungspflichtig. Die Agentur hebt hervor, dass Beschäftigungsmöglichkeiten insbesondere auch im Handel und im Gesundheitsbereich bestünden. Am Bau sehe es jahreszeitlich- und witterungsbedingt schlechter aus, so Agentur-Chefin Christiane Fern. Im Vergleich zum Januar vor einem Jahr sind nach offizieller Lesart 649 Mülheimer weniger arbeitslos (-9,5 %). Überproportional profitiert von dieser Entwicklung haben Langzeitarbeitslose (-19,5 %); allerdings stellen jene Menschen, die ein Jahr und länger ohne Arbeit sind, auch fast die Hälfte aller Arbeitslosen. Auch Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund haben vergleichsweise stark vom Aufschwung am Arbeitsmarkt profitiert. Ältere Arbeitskräfte hatten da weniger Glück.