Es war eine Premiere, die man als gelungen betrachten darf: Für die Karl-Ziegler-Schule einer- und für die vier Bundestagskandidatinnen und -kandidaten andererseits. „High Noon – das bessere Argument gewinnt“ hieß die Podiumsdiskussion in der mit Schülern und Lehrern gut besetzten Aula, bei der sich Tim Giesbert (Grüne), Arno Klare (SPD), Astrid Timmermann-Fechter (CDU) und Susanne Rittershaus (FDP) den Fragen stellten.

Und die hatten es durchaus in sich, waren die jungen Leute, von denen in diesem Sommer viele erstmals ihre Stimme für die Bundestagswahl abgeben dürfen, hervorragend vorbereitet. Und den Politikern, die sich den Neuwählern mutig präsentierten, ohne die Fragen vorher gekannt zu haben, war schon ein wenig Nervosität anzumerken. „Es wird ein spannender Austausch, aber mit Sicherheit kein problematischer“, gab Schulleiter Magnus Tewes um Punkt 12 Uhr den Startschuss.

Im Sozialkundeunterricht haben Schülerinnen und Schüler (11 bis 13) Konzept und Themen erarbeitet. Zu ausgesuchten Fragen aus Umwelt-, Integrations-, Arbeitsmarkt- oder Bildungspolitik sollten die Politiker der Reihe nach Stellung nehmen. Lisa Schmidtberg und Robert Steinfort als eines der Moderatorenteams erklärten souverän die „Spielregeln“: Wer für die Antwort länger als 60 Sekunden benötigt, bekommt ein Zeichen von den Zeitnehmerinnen Lena und Katharina. Die Politiker stellten sich kurz vor und beantworteten die Frage, warum sie sich persönlich für ihre Partei entschieden haben. Mit der Antwort auf die Frage, was man als Politiker tue, wenn man anderer Ansicht als die Fraktion sei, musste erstmals Farbe bekannt werden. Dem Gewissen sei der Abgeordnete verpflichtet, man müsse aber auch Kompromisse machen und diskutieren, bis man zur Mehrheitsentscheidung komme, erklärten die Politiker.

Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik überschnitten sich teils bei den Fragen: Was ist zu tun gegen Feinstaub, ist es da klug, die Straßenbahnen abzuschaffen? Bei vielen verzögerten Bauprojekten – Beispiel Berlin und Stuttgart – sollten sich die Politiker zu Ruhrbania äußern. Doch am meisten interessierte sich das junge Publikum für Bildungsthemen, die es ganz konkret angeht: Wie sollen junge Akademikerinnen später Job und Familie verbinden können? Welche Chancen haben Absolventen des Doppelabijahrgangs, Ausbildungsplätze zu finden? Und: Was halten Sie von G8? Leicht machten es die Schüler den Politikern ganz sicher nicht, spontan zu antworten. Viel Beifall gab es für klare, eindeutige Aussagen der Politik. Eine lehrreiche Veranstaltung, für beide Seiten.