Mülheim. .

Die Mülheimer Landtagsabgeordnete und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft machte in der vergangenen Woche den Kommunen noch einmal Mut und gab Eltern Zuversicht: Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz werde erfüllt, gibt sie sich optimistisch.

Im Amt für Kinder, Jugend und Schule arbeitet man mit Hochdruck daran, den Anspruch zu erfüllen und die Versorgungsquote zu erhöhen. „Wir stehen unter Druck, aber vielleicht braucht man auch den Druck, um in relativ kurzer Zeit etwas zu bewegen“, sagt die stellvertretende Amtsleiter Lydia Schallwig.

500 Plätze, davon rund 300 für Kinder unter drei Jahren, fehlen noch für den Sommer. Dabei legt die Stadt zugrunde, dass 39 Prozent der Eltern von Kleinkindern einen Betreuungsplatz auch wünschen. Ob es soweit kommt? Vor einem halben Jahr ging man noch von 32 Prozent aus. Theoretisch könnten auch alle Eltern mit Kindern unter drei Jahren eine Betreuung fordern. „Wir blicken da in einen Glaskugel“, sagt Lydia Schallwig.

Derzeit setzt die Stadt alles daran, die Zahl der Plätze zu steigern. An mögliche Containerbauten, die schnell noch aufgestellt werden, denkt man dabei nicht. „Das ist eher für ländliche Regionen geeignet, weniger für Städte, wo freie Flächen knapp sind“, heißt es.

Kriterien für die Platzvergabe festgelegt

An drei Stellschrauben dreht derzeit das Amt für Kinder, Jugend und Schule. „Wir sind im Gespräch mit Tagesmüttern“, sagt Lydia Schallwig. Dort sieht sie noch mögliche Kapazitäten. Zugleich will die Stadt zumindest vorübergehend die Überbelegung von Gruppen in Kauf nehmen, wie es auch der Städtetag empfiehlt. Zwei bis drei Kinder mehr in den Gruppen hieße das. Und die dritte Möglichkeit sieht die Stadt in der Nutzung von Interimsstandorten, frei gewordene Schulen zum Beispiel.

Doch nicht nur fehlende Örtlichkeiten stellen die Kommune vor Probleme: „Bis jetzt ist es uns immer noch gelungen, das nötige Personal für die Betreuung der Kinder zu finden, doch die Auswahl ist nicht mehr groß“, weiß man im Rathaus.

Die Stadt legt in jedem Fall Kriterien fest, nach denen die Plätze vergeben werden, sollte sie Absagen verteilen müssen: „Wer ohne Betreuung seinen Arbeitsplatz gefährdet oder ihn nicht annehmen kann, hat Vorrang etwa vor denen, wo noch zu Hause eine Betreuung des Kindes gesichert ist“, sagt Lydia Schallwig. Mit Klagen rechnet sie derzeit eher weniger. Die Stadt werde in jedem Fall in Gesprächen Perspektiven aufzeigen: „Wer nicht sofort einen Kita-Platz bekommt, erhält ihn vielleicht in einigen Monaten und kann die Zeit überbrücken.“

Zudem ist man überzeugt: Auch Eltern sehen den Druck, unter dem die Städte stehen.