Mülheim.

Womit sich die vier Mitarbeiter der Bürgeragentur seit Montag vor allem beschäftigen, liegt auf der Hand, oder besser, auf der Straße: Dass der Schnee nicht früh genug geräumt wurde, wird häufig beklagt.

Roland Gass und seine drei Kollegen, die abwechselnd von 9 bis 18 Uhr Dienst haben, wissen ganz genau, wann die MEG wo geräumt hat und wo noch nicht. Und ob die Seitenstraße, in der noch Schnee liegt, im Räumungsplan ist und nur eben später an der Reihe.

Abfallkalender und VHS-Programm

Seit zweieinhalb Monaten stehen die Schreibtische der Bürgeragentur im Rathaus. Zuvor waren die Ansprechpartner der Stadt, die den Bürgerinnen und Bürgern als hilfreicher Lotse durch die Verwaltung dienen sollen, die beraten und vermitteln, auf der Schloßstraße 22 beheimatet. Beinahe zehn Jahre, seit der Gründung im Juli 2003. Mit der neuen Adresse „Schollenstraße 2“ können manche nicht viel anfangen, mit „Tabakgeschäft im Rathaus“ schon: Denn an dieser Adresse wurden Jahrzehnte lang, bis 2009, als die Renovierung des Rathauses begann, Tabakerzeugnisse verkauft.

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Dass hier ein Ladenlokal war, lässt sich nur noch ahnen. Hell und freundlich – und rollstuhlgerecht über eine Rampe zugänglich – erwarten den Besucher drei Schreibtische, von denen mindestens zwei von montags bis freitags immer und durchgehend besetzt sind. „Der Bürger muss nicht durch das ganze Rathaus laufen, das übernehmen wir“, beschreibt Roland Gass die Dienste seiner Abteilung. „Sie können sich mit allen Themen an uns wenden.“ Broschüren von Abfallkalender bis VHS-Programm gibt es hier, und immer wieder treten Bürger ein, die Fragen haben oder was loswerden wollen.

Viele Themen sind saisonabhängig

Wenn kein Publikumsverkehr herrscht, und gerade niemand anruft, beantworten die Mitarbeiter E-Mails, Faxe oder Briefe. Viele Themen sind saisonabhängig, berichtet Agenturleiter Roland Gass. Etwa das Laub im Herbst oder der Schnee im Winter. „Ein Dauerbrenner ist Müll und Parken in öffentlichen Räumen“, weiß er. Bürger melden etwa regelmäßig, wenn irgendwo illegal Müll abgekippt wurde. Die Bürgeragentur schaltet dann das Umweltamt und die MEG ein. Wer seinen Müll legal loswerden möchte, kann übrigens auch über die Bürgeragentur seinen Sperrmülltermin bekommen.

Die Mitarbeiter brauchen oft gute Nerven, denn mancher Bürger ist geladen, weil er sich geärgert hat oder ungerecht behandelt fühlt. „Da muss man dann sehen“, sagt Roland Gass, „dass man wieder auf eine sachliche Ebene kommt.“ Die Bürgeragentur bittet die Fachverwaltungen um eine Stellungnahme bei einem Problem und geben diese an den Bürger weiter. Manchmal werden Fragesteller auch weitervermittelt: So hat die Sozialagentur eine eigene Beschwerdestelle.