Mülheim..

Die (Arbeits-)Woche begann für viele Mülheimer mit Verspätungen, bei einigen mit einem Blechschaden. Schuld waren ca. zehn Zentimeter Schnee, der vor allem in den Morgenstunden gefallen war. Das merkten die Frühaufsteher und der Frühdienst der Polizei: Alle Kräfte waren auf der Straße, so Dienstgruppenleiter Helmut Tesmer von der Polizeiinspektion Mülheim.

Mittags beruhigte sich die Lage

Erst gegen Mittag beruhigte sich die Lage, doch bis dahin hatten die Beamten schon 45 Unfälle aufgenommen. Von einer leicht verletzten Person abgesehen, gab es vorwiegend Blechschäden. „Unfallschwerpunkte waren überall da, wo es Steigungen oder Gefälle gibt“, so Polizeihauptkommissar Tesmer. Etwa auf der alten B1/Essener Straße, in Broich, am Worringer Reitweg, oder in Heißen.

Es waren, berichtet Helmut Tesmer, sogar ein paar Autofahrer auf Sommerreifen unterwegs oder mit schlechter Matsch-und-Schnee-Bereifung: „Die haben den Verkehr massiv blockiert“. Genauso wie schlecht vorbereitete Lkw-Fahrer mit unpassender Reifenmischung auf der Antriebsachse. Da habe es auch Anzeigen gegeben.

ÖPNV hatte auch massiv Verspätung

Auf der Heimaterde hatte es morgens auf dem Sunderweg zweimal gekracht, beteiligt waren 13 Fahrzeuge. Wurde nur Blech verbeult und niemand verletzt, mussten die Unfallbeteiligten bis zur Unfallaufnahme teils lange warten: Es waren durch das hohe Unfallaufkommen alle Polizeikräfte gebunden, trotz personeller Unterstützung aus anderen Bereichen des Präsidiums. Auf die längere Wartezeit wurden die Bürger schon bei der Unfallmeldung hingewiesen.

Lange warten musste auch, wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war. „Katastrophal“, kommentierte Christoph Lemke von der MVG die Lage am Montagmorgen. Bis zu 90 Minuten Verspätung hatten Busse und Bahnen. Wo sich Schienenfahrzeuge eine Fahrbahn mit den Autos teilen müssen, hätten die Bahnen ihre Vorteile nicht ausspielen können. „So ein Zug wiegt 30 Tonnen. Dem macht etwas Schnee in den Schienen nicht aus.“ Querstehende Autos allerdings schon.

Auch die Busse hatten große Schwierigkeiten, vor allem an den Steigungen. Am frühen Morgen blockierte ein Gelenkbus die Friedhofstraße im oberen Bereich. „Das kann auch Bussen passieren, wenn nicht rechtzeitig gestreut wird“, kommentierte Christoph Lembke. Stockend lief es auf der A 40: Auf Duisburger Gebiet hatte sich morgens ein Laster im Schnee festgefahren, hieß es bei der Autobahnpolizei.

Der Verkehr in Richtung Venlo staute sich viele Kilometer zurück bis nach Essen und natürlich auch auf Mülheimer Gebiet. Ansonsten sei die Unfall-Lage „angespannt aber nicht chaotisch“ hieß es.

Kritik am Winterdienst

Dass teils auch die Hauptstraßen zu Beginn des Berufsverkehrs am Montagmorgen nicht geräumt gewesen seien, haben viele Bürger kritisiert. Es wurde sogar angenommen, die MEG hätte erst gegen 7 Uhr ihre Räumfahrzeuge in Bewegung gesetzt.

MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel widerspricht: „Wir waren ab 3 Uhr mit sieben Fahrzeugen draußen und haben alle wichtigen Straßen präventiv abgestreut.“ Der Wetterdienst habe am Sonntagabend nur geringen Schneefall angekündigt und seine Prognose erst um 5.20 Uhr auf „drei bis fünf Zentimeter“ geändert. Daraufhin seien dann alle elf Mülheimer Streufahrzeuge erneut eingesetzt worden.

„Präventiv streuen kann man aber nur bei geringem Schneefall, ab fünf Zentimeter nutzt das nichts mehr,“ erläutert Jeppel. Es fiel am Montag aber deutlich mehr Schnee. Die Streufahrzeuge seien dadurch mitten im Berufsverkehr unterwegs gewesen, wären selbst kaum noch durchgekommen, und hätten teilweise mit den Pendlern im Stau gestanden.