Mülheim. .

Kino – nicht nur ein Freizeitvergnügen für schmusende Pärchen oder in Action verknallte Jugendliche. Viele grauhaarige Filmfans sieht man an den Kassen, und daneben bieten zwei der drei Mülheimer Lichtspielhäuser spezielle Reihen für das ältere zahlende Publikum an.

Im Cinemotion fing das „Seniorenkino“ vor Jahren mit uralten Streifen an: „Mit Paul-Hörbiger-Filmen“, sagt Theaterleiterin Heike Naumann, „aber dann haben wir es eingestellt, weil die Leute nicht mehr rüstig genug waren.“

Wieder aufgelegt wurde das Angebot unter dem Titel „Silberstreifen“, wie es auf aktuellen Handzetteln steht, mit moderner Ausrichtung: „Wir zeigen etwas ältere, aber noch aktuelle Filme mit Anspruch“, so Heike Naumann. Wichtig sei, dass sich die Themen nicht nur um alte Menschen drehen, dies würde das Publikum stören. Gegen Verpflegung wie beim Kaffeekränzchen hat niemand etwas: Im Anschluss an die 14-Uhr-Vorstellungen gibt es Koffeingetränk und Kuchen, zum Gesamtpreis von fünf Euro.

Generationenverschiebung innerhalb des Publikums

Umgekehrt läuft es im „Kino-Café“, welches das Mülheimer Cinemaxx monatlich zum selben Preis öffnet: Hier bedient man sich um 14.30 Uhr erst bei Kuchen und Kaffee – „aus der bodenlosen Tasse“, betont Geschäftsführer Meinolf Thies. Anschließend wird ein Streifen geschaut. „Wir zeigen Filme aus dem Repertoire, die vor etwa einem halben Jahr gelaufen sind.“ Konzipiert sei das Kino-Café „für die Großraumgruppe 50plus“, und im Cinemaxx verzeichnen sie „ordentliche Besucherzahlen bis zu 200 Leuten“.

Generell beobachten Kinobetreiber eine Generationenverschiebung innerhalb des Publikums. Immer schwieriger zu fesseln sind die 14- bis 30-Jährigen, „aufgrund ihres völlig veränderten Freizeitverhaltens“, so Meinolf Thies. Derweil lassen sich Filmfans ab dem mittleren Alter häufiger blicken: „Diese Entwicklung, kann man nicht aufhalten“, meint der Cinemaxx-Geschäftsführer. „Wer sich als Kinobetreiber nicht um diese Zielgruppe kümmert, macht etwas falsch.“ Auch die Übertragung großer Opern-Inszenierungen auf die Leinwand geht in diese Richtung oder die Einrichtung von Luxus-Sälen.

Tendenziell schon ein älteres Publikum hat das Rio im Medienhaus, dies bestätigt Christiane Hüls, Sprecherin der Essener Filmkunsttheater, zu denen dieses Kino gehört. Spezielle Reihen für Senioren gibt es im Rio nicht, „Überlegungen sind aber da, zum Beispiel könnte man häufiger Mittagsvorstellungen anbieten“.

Einblick in das Programm

Im Cinemotion-Kino (Forum Mülheim) startet die diesjährige Reihe „Silberstreifen“ am nächsten Donnerstag, 10. Januar, um 14 Uhr mit „Liebe“. Das deutsche Filmdrama dreht sich um ein gemeinsam älter gewordenes Paar, dessen perfekt eingespielter Alltag jäh abbricht, als die Ehefrau nach einem Schlaganfall zum Pflegefall wird. Danach im Seniorekino: 24. Januar „Sushi in Suhl“, 14. Februar „Love is all you need“, 28. Februar „Die Vermessung der Welt“, 14. März „Robot & Frank“, 28. März „Omamamia“.

Das Mülheimer Cinemaxx (Rhein-Ruhr-Zentrum) präsentiert im „Kino-Café“ am kommenden Mittwoch, 9. Januar, „Eine ganz heiße Nummer“, am 30. Januar läuft „Die Eiserne Lady“, am 20. Februar „Liebe“, Fortsetzung folgt . . . Beginn ist hier jeweils um 14.30 Uhr.