Mülheim..
„Wo bleibt er denn?“, fragen ein paar Jungs ungeduldig und schauen erwartungsvoll gen Himmel. Gemeinsam mit knapp 50 anderen Kindern warten sie am Flughafen Essen-Mülheim auf den Weihnachtsmann. In diesem Jahr erfreut er zum ersten Mal höchstpersönlich die Kinder aus dem Raphaelhaus in Mülheim und aus dem Spatzennest in Essen mit Geschenken. Damit er sich nicht verspätet, hat er seinen Rentierschlitten gegen einen Hubschrauber gewechselt.
Endlich kommt er
Aus der Ferne ist ein leises Surren zu vernehmen. Kurze Zeit später schwebt der rote Helikopter auf dem Flughafen ein. Nun heißt es noch ein paar Minuten warten, bis die Rotoren stehen. Sogar die älteren Kinder können nun ihre Aufregung nicht mehr verbergen. Steigt jetzt wirklich der Weihnachtsmann aus dem Fluggerät?
Endlich kommt er. Und bald sitzen alle gemeinsam im Wartesaal des Flughafens bei warmem Kakao und Plätzchen. Der Weihnachtsmann beschenkt alle Kinder ausnahmslos. Denn er weiß: Diese Kinder haben Freude und Zuwendung verdient. Und statt sie auszufragen, was sie im nun endenden Jahr erlebt haben, liest er ihnen lieber eine Geschichte vor. Zum Ausklang dürfen alle in den Hubschrauber einsteigen oder eine Runde mit dem Flughafenauto drehen.
„Es war schön. Gut, dass wir gekommen sind“, sagt Leyla zu ihrer Freundin Leila, während sie die Leckereien vom Weihnachtsmann in ihrer Tüte bewundert. Leyla und Leila kommen aus Mülheim. Ihr Freund Antony ist ein bisschen enttäuscht, dass er nicht auch mal abheben darf. „Warum dürfen wir nicht losfliegen?“, fragen auch ein paar von den Kleineren. „In den Hubschrauber passen nur drei Kinder und ihr seid knapp 50. Wie oft müssten wir losfliegen, damit jeder ein Mal drankommt?“, fragt Frank Jakob, Organisator der Feier. Die kleine Matheaufgabe bringt die Kinder ins Grübeln. „Ach ja, 16“, kommt schließlich die Antwort.
Frank Jakob ist Geschäftsführer der Agentur „checkinevent“, die den Weihnachtsmann eingeflogen hat. „Wir haben uns gefragt, was wir für Kinder, die keine Familien haben, an Weihnachten tun können.“ Nach dem großen Erfolg der Premiere ist Jakob fest entschlossen, die Aktion zu wiederholen: In Zukunft will er jeden Dezember für die Kleinen aus der Kindernotaufnahme da sein. „Fast alle unsere Kinder, die an Weihnachten nicht zu Hause sein dürfen oder können, haben an dem Fest am Flughafen teilgenommen“, sagt Christian Weiser aus dem Raphaelhaus in Mülheim.
Etwa die Hälfte der kleinen Bewohner wird in diesem Jahr ohne Familie im Heim verbringen. Der Besuch vom Weihnachtsmann war ihnen ein Trost. Zumindest ein kleiner.