Mülheim. .

Der Wirtschaftsstandort Mülheim bleibt laut einem nun veröffentlichten Städteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft weiter die Nummer 1 im Ruhrgebiet. Allerdings fehlt es Mülheim an Dynamik, um den guten 17. Rang im Vergleich der 50 größten deutschen Städte auf Dauer zu behaupten.

In der ersten Hälfte des Ränkings vertreten

Mülheim ist die einzige Großstadt im Ruhrgebiet, die in der Auswertung zahlreicher ökonomischer und struktureller Daten in der ersten Hälfte des Städterankings vertreten ist. „Primus im Revier“ – so betitelt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft das Ergebnis für Mülheim in ihrer insgesamt bereits neunten Studie zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der größten deutschen Städte.

Bei erfassten 23 Indikatoren zur Bewertung des Status Quo landet Mülheim drei Mal gar unter den Top 10, insgesamt kommt dabei wie im Vorjahr Platz 17 heraus. Bei der Bewertung seiner dynamischen Entwicklung (2006-2011) schneidet der heimische Wirtschaftsstandort hingegen weniger gut ab. Platz 30 deutet darauf hin, dass andere Städte aufholen – so auch die Nachbarn Essen, ­Dortmund, Gelsenkirchen und Herne.

Mülheims Stärken im Niveau-Ranking der Studie:
Sicherheit: Im Jahr 2011 wurden in Mülheim 8155 Straftaten je 100 000 Einwohner registriert. Im Vergleich der 50 deutschen Großstädte liegt Mülheim damit auf einem sehr guten 3. Platz. Nur in München (7564 Straftaten pro 100 000 Einwohner) und Solingen (7712) ist eine geringere Kriminalitätsquote festgestellt worden. Allerdings beachtenswert: Im Jahr 2010 wurden für Mülheim nur 7321 Straftaten auf 100 000 Einwohner ausgewiesen, das bedeutet einen Anstieg innerhalb eines Jahres um 11,4 %.
Schulabsolventen: Im Betrachtungsjahr 2010 hatten in Mülheim wie ein Jahr zuvor nur 4,7 % der Schulabgänger keinen Abschluss in der Tasche (8. Platz). Im Schnitt der 50 Großstädte liegt die Quote bei 7,1 %.
Arbeitsplatzversorgung: Im Jahr 2011 waren in Mülheim 60,4 % der Einwohner zwischen 15 und 64 Jahren abhängig beschäftigt. Mit dem relativ guten Wert der Arbeitsplatzversorgung liegt Mülheim auf Platz 11 des Rankings.

Mülheims Stärken im Dynamik-Ranking der Studie:
Hochqualifizierte: Mülheims Wirtschaft kann immer mehr Hochqualifizierte in ihren Reihen aufweisen. Zwischen 2006 und 2011 hat deren Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1,6 % zugenommen (Mittelfeld-Platz 24).
Arbeitsplatzversorgung: Immer mehr Bürger im erwerbsfähigen Alter fanden in den Jahren 2006 bis 2011 eine Beschäftigung. Die bereits oben erwähnte Arbeitsplatzversorgung verzeichnet ein Plus von 4,6 % (Mittelfeld-Platz 25). Das Wachstum ist beachtlich, zumal die Mülheimer Quote ohnehin hoch ist.

Mülheims Schwächen im Niveau-Ranking der Studie:
Altersquotient: Diese Kennzahl spiegelt das Verhältnis der Einwohner zwischen 20 und 59 Jahren zu denen ab 60 aufwärts wider. Mit dem Wert von 1,7 liegt Mülheim auf dem vorletzten Platz im Städtevergleich. Ungünstiger ist die Situation nur in Chemnitz (1,5).
Wirtschaftsfreundlichkeit: Wiederholt schnitt Mülheim bei einer Umfrage schlecht in der Frage ab, wie wirtschaftsfreundlich Unternehmer den Standort beurteilen. Wie im Vorjahr landete Mülheim auf dem drittletzten Platz. Nur 51,1 % der hier befragten Unternehmen sehen eine wirtschaftsfreundliche Stadt.
U3-Betreuung: Nur 11,4 % aller Kinder unter drei Jahren werden in Mülheim in Kindertageseinrichtungen betreut. Niedriger ist die Quote nur in M’gladbach, Duisburg, Wuppertal und Oberhausen. Rostock weist eine Quote von 56,3 % aus.

Mülheims Schwächen im Dynamik-Ranking der Studie:
Arbeitslosengeld II: Während im Durchschnitt aller 50 untersuchten Städte der Anteil der Arbeitslosengeld II-Empfänger je 100 Einwohner von 2006 bis 2011 um 0,7 Prozentpunkte gesunken ist, weist Mülheim ein Plus von 1,0 Prozentpunkten auf. Letzter Platz.
Einkommensteuerkraft: Die Einkommensteuerkraft in Mülheim hat zwischen 2006 und 2010 keine so hohen Zuwächse erlebt wie in anderen Städten. Das Plus im allerdings ohnehin steuerkräftigen Mülheim betrug 2,5 %. Letzter Platz.
Arbeitsplätze: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze stieg in Mülheim zwischen 2006 und 2011 um 6,4 %, im Schnitt legten die Großstädte aber um 9,4 % zu. Platz 40.