Das Einrichtungshaus war lange mit hochwertigen Marken gut im Geschäft. Doch auch im Spezialsegment ist die Konkurrenz der Branchenriesen gewachsen - und die Rabattschlachten toben.

Nach 58 Geschäftsjahren und 32 Jahren am Standort in Heißen gibt Möbel Schroers auf. Das Einrichtungshaus beginnt am Samstag, 7. Februar, mit dem gezielten Abverkauf der Warenbestände. Am Ende wird die Betriebsstilllegung stehen. „Es ist keine Insolvenz. Und wir machen auch nicht an anderer Stelle oder vor Ort mit geändertem Konzept weiter”, so André Schroers, der mit seinem Vater Rainer (58) in der eigenen Immobilie die lange erfolgreiche Firmengeschichte beendet. Betroffen sind davon zehn Mitarbeiter.

Erste lokale Adresse für gehobene Marken war der Einrichter am Förderturm 17 bislang. Die hochwertige (und –preisige) Marktnische wurde konsequent auf 1750 m2 Ladenfläche besetzt. Nun muss man letztlich der veränderten Marktsituation Tribut zollen. André Schroers nennt die Gründe: „Die Großflächenanbieter preschen nach vorn und bekommen mittlerweile auch Marken, die wir früher exklusiv hatten. Dann die Rabattschlachten. Auch Kunden, die zu uns kommen, gehen von 30, 40 % Nachlass aus.” Was Branchenriesen teils offerieren, ist für Mittelständler geschäftlich kaum nachzuvollziehen. Zudem spürt auch Schroers die „allgemeine Konsumzurückhaltung” und, auch bei Möbeln längst Thema, „Konkurrenz durch Internetverkauf und Direktanbieter”.

Zuletzt wurde in Heißen das „Möbel gucken” emotional besetzt und häufiger mit Auto-Schau oder Weinverkostung verknüpft, um „Synergieeffekte zu nutzen”. Ein wenig, sagt Schroers, gebe man dann schon den Entertainer. „Aber man muss eben auch schauen, was kommt dabei rum.” Auf Dauer zu wenig, offenbar.

Die Konzentrations-Tendenzen in der Branche registrieren auch die Wirtschaftsförderer von Mülheim & Business und sehen wenig Spielraum drumherum. Von der Linden hält sich, „Bernskötter ist der Platzhirsch hier vor Ort, der ein breites Segment abdeckt”, so Wilfried Verburg. Doch die Großanbieter sind eben nur „ein paar Kilometer auf der A 40 entfernt”. Dabei ermittelten Gutachter noch 2007, dass in Mülheim nur 73,8 % der Kaufkraft durch lokale Möbelhäuser abgeschöpft werden. Sie sahen zusätzlichen Flächenbedarf für 6000 m2 . Als der Möbeldiscounter Roller in Dümpten schloss, signalisierte man dort, in Mülheim bleiben und nach einem 7000 m2 großen Standort suchen zu wollen. „Weg sind sie. Danach”, sagt Verburg, „haben wir nie wieder etwas von denen gehört”.