Mülheim. .
Wenn er um die Aufmerksamkeit einer Dame buhlt, geht er um sie herum und schlägt Ringe. Dieses Balzverhalten hat dem Rheinischen Ringschläger seinen Namen eingebracht. Dabei gilt: Je mehr Ringe er schafft, umso besser ist der Tauber für die Zucht geeignet. „Früher gab es die auf jedem Bauernhof“, so Martin Menke, 2. Vorsitzender des Stadtverbands Mülheimer Rassegeflügelzüchter. Die Rasse hat nämlich eine besondere Eigenschaft: Sie entfernt sich nicht vom Grundstück. „Der Dung wurde für die Felder und das Fleisch der Tauben für die Familien verwendet“, so Menke.
Präsentation in Volieren
Der Stadtverband, der ausrichtende Rassegeflügelzuchtverein 1869/1895 und der Trägerverein Haus der Vereine in der Alten Dreherei präsentieren, was Kinder früher fast an jedem Haus im Ruhrgebiet erleben konnten. So schnattern nun am Wochenende Enten und krähende Hähne in ihren Käfigen. Durch großzügige Platzverhältnisse im teilsanierten Baudenkmal können die Nutztiere und farbenprächtiges Ziergeflügel, wie der Goldfasan oder die Bahamaente, auch in Volieren präsentiert werden. Die Legegänse haben gar ein kleines Gehege, in dem sie sich frei bewegen.
„Heute Morgen waren schon viele da, die ihre eigenen Eier haben wollen“, sagt Menke. Einige Züchter hätten schon Hühner vermittelt. „Die kann man eigentlich in jedem Reihenhausgarten halten.“ Auch Enten würden vermehrt wieder in Teichen gehalten. „Zwergenten sind besonders beliebt, weil sie so zahm sind“, sagt Menke und nimmt zum Beweis seine Daisy auf den Arm. Ihr Federkleid ist samtweich.
Neben der üblichen Stadtverbands-Rasse- und Ziergeflügelschau beteiligen sich in diesem Jahr auch die örtlichen Kaninchenzüchter – die jetzt auch zum Trägerverein Haus der Vereine in der Alten Dreherei gehören – an der Veranstaltung. Der Kaninchenzuchtverein R 370 Dümpten präsentiert sechs Rassen, vom Farbenzwerg (ein Kilo) bis zum Deutschen Widder (neun Kilo). Die zweijährige Alicia zeigt beeindruckt auf die Kaninchen. „Wir sind vor allem wegen der Kleinen hier“, sagen ihre Eltern Lina Becker und Angelo Richter. „Ich habe es mir hier allerdings etwas größer vorgestellt“, gesteht Becker. „Aber wir waren noch nicht draußen“. Auf dem Außengelände hat der Circus Europa seine Zelte mit Ponys, Ziegen oder Lamas für das Weihnachtsprogramm aufgeschlagen.
Drinnen bei den Hühnern imponiert vor allem der Italiener. Sein Kamm ist besonders groß und würde schnell erfrieren. „Deshalb wurden Italiener früher nicht in kalten Regionen gehalten“, erklärt Menke. „Wir wollen hier auch zeigen, dass die verschiedenen Rassen nicht aus Schaugründen gezüchtet wurden.“