Mülheim. 45 Unternehmen aus dem Ruhrgebiet haben in einer Umfrage der Metropole Ruhr GmbH den Wunsch geäußert, vom Flughafen Essen/Mülheim aus zu fliegen. 19 von ihnen stehen zu den Business-Airport-Plänen auch mit ihren Namen.
45 Unternehmen aus dem Ruhrgebiet haben in einer Umfrage der Metropole Ruhr GmbH den Wunsch geäußert, vom Flughafen Essen/Mülheim aus zu fliegen.
Unter ihnen sind große Konzerne und mittelständische Firmen. So erklärt Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub nach Angaben der Wirtschaftsförderer, dass seine Manager den Flughafen häufiger nutzen würde, sollten dort Düsenjets wetterunabhängig operieren könnten. Ähnlich äußert sich RWE-Boss Jürgen Grossmann, der das „private Fluggerät” des Energieriesen häufiger auf den Ruhrhöhen starten lassen will, sollte das Düsenverbot aufgehoben werden.
Zwei Meinungen, die nach Ansicht von IHK-Präsident Dirk Grünewald repräsentativ für die Unternehmerschaft im Revier seien: „Die Kammer steht mit Mann und Frau hinter dieser sinnvollen Lösung.” Der Präsident ist überzeugt, dass das Geschäftsflughafen-Konzept eine „sinnvolle Symbiose aus allen Interessenlagen” sei – auch der Anwohner.
Bereits im Herbst war das Klophaus-Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, Essen/Mülheim sei der optimale Business-Airport-Standort für das Ruhrgebiet, der 400 neue Arbeitsplätze schaffen und ökonomische Impulse für die Region aussenden könne. Flughafen-Gegner indes sprachen von einem „Gefälligkeits-Gutachten”.
Gestern nun meldeten sich drei Unternehmer zu Wort, die selbst fliegen und die Essen/Mülheim künftig intensiver nutzen wollen. Axel Witte ist Geschäftsführer der Essener RST Hansa GmbH. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beschäftigt 100 Mitarbeiter. „Um schnell von A nach B zu kommen, haben wir uns einen Hubschrauber angeschafft. Diese Investition spart uns 14 Tage pro Jahr.”
Die Ruhrhöhen, argumentiert Witte, seinen „unverzichtbar für das Ruhrgebiet”. Zumal Privatflieger an internationalen Flughäfen nicht willkommen seien. Der Essener: „In Düsseldorf will man uns nicht.”
Thorsten Harke im- und exportiert pharmazeutische Produkte in der ganzen Welt. Für seine Synthapharm-Gruppe, die an der Xantener Straße sitzt, arbeiten über 100 Leute. „Wir müssen auch entlegene Gegenden erreichen, wo keine Linie hinfliegt”, meint Harke. Wenn er im Cockpit einer gecharterten Maschine in Düsseldorf startet, müsse er sich in eine lange Schlange einreihen und warten. „Manchmal bekommt man gar keine Startgenehmigung”, erzählt der Synthapharm-Chef.
Argumente, die Hanns-Ludwig Brauser, Geschäftsführer der Metropole Ruhr GmbH, nun verstärkt in die Öffentlichkeit tragen will. „Das Thema Geschäftsflughafen dringt nicht durch”, moniert der Ruhrgebiets-Wirtschaftsförderer. Er habe die Beobachtung gemacht, dass Politiker im kleinen Kreis „ganz anders reden” als vor Publikum – „weil es nicht in die Stimmung passt”.
Doch letztlich müssen Land, Essen und Mülheim entscheidung, ob die Düse zugelassen wird.
Den Flughafen wollen nutzen:
Thyssen Krupp; Mannesmann Europipe; RWE; Medion AG; Mannesmannröhren-Werke; Harke Group; Tengelmann Warenhandelgesellschaft KG; Novum Gemeinschaftspraxis für Fortpflanzungen; RST Hansa GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft; Grillo-Werke Aktiengesellschaft; DIAHG Deutsche Giesserei- u. Industrie-Holding AG; Sondermann Rechtsanwälte; TMD Friction EsCo GmbH; Voith Küsel GmbH & Co. KG; Westmontage Kabel u. Netzwerk GmbH; ifm electronic; Tecmar; Schiffmann Netztechnik; ISAM AG.