Heißen. .

Die evangelische Kirchengemeinde Heißen feiert in diesem Herbst ihr 125-jähriges Bestehen. Mehr als ein Drittel davon hat Heidrun Metzger selbst miterlebt. Sie wurde hier getauft, konfirmiert und getraut. „Kirche gehörte einfach immer zum Leben dazu“, sagt die Heißenerin, die schon mit drei Jahren von ihrem älteren Bruder mit zum Kindergottesdienst genommen wurde. Später hat sie eben diese Kindergottesdienste selbst mitgestaltet und war zehn Jahre in der Jugendarbeit aktiv. „Die Kirche war ein Zuhause für mich, ich habe meine komplette Freizeit dort verbracht“, sagt die 47-Jährige.

Doch mit der Zeit kamen andere Interessen, auch andere Verpflichtungen: Arbeit, Ehe, die Übernahme des Elternhauses. Etwa sechs Jahre musste ihre aktive Arbeit in der Gemeinde etwas hinten anstehen. Als sie ihre eigenen Kinder dann in den Kindergottesdienst schickte, wurde die Verbindung wieder stärker. Eigentlich hatte Metzger keine andere Wahl: Es liegt in den Genen. Ihre Eltern waren beide in der evangelischen Kirchengemeinde Heißen aktiv und haben die zerstörte Friedenskirche nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mit aufgebaut. Ihr Opa war der erste Küster in der Erlöserkirche und auch Onkel und Tante waren Küster: in der Friedenskirche. In ihrem Leben kam Heidrun Metzger an der Kirche gar nicht vorbei.

Die 47-Jährige selbst engagiert sich jetzt seit sechs Jahren ehrenamtlich im Presbyterium. Zwei Dienste im Monat stehen sonntags in den Gottesdiensten an. Zudem kommen regelmäßige Sitzungen, Unterstützung bei Gemeindefesten und Vertretung für die Küsterin der Erlöserkirche.

„Ich kann das nur machen, weil mein Mann mir den Rücken freihält und die Kinder das auch mittragen“, betont Metzger. Schließlich sei sie öfter abends nicht da. Ihre 13- und 16-jährigen Töchter wurden – genau wie sie – beide in der Erlöserkirche getauft und konfirmiert. Sie gehe sonntags auch gerne zum Gottesdienst in die Erlöserkirche, weil er sehr „familienfreundlich“ sei. Schließlich fängt er erst um 11.15 Uhr an. „Man kann ausschlafen, mit der Familie erst frühstücken und dann in die Kirche gehen“. In anderen Kirchen fühlt sich Metzger nicht ganz so heimisch. Obwohl sie immer in denselben Ort in den Urlaub fahre – nach Kellenhusen an der Ostsee – und auch immer dort in den Gottesdienst gehe, sei es dennoch ein anderes Gefühl. „Man kennt keinen, dort ist niemand, der einen freudig begrüßt, niemand, mit dem man nach der Kirche noch quatschen kann.“ Schließlich sei Kirche viel mehr als der Gottesdienst. „Es geht vor allem auch um die Menschen, die dort sind.“