Mülheim. .
Der Rathausturm ist ein prägendes Gebäude der Stadtsilhouette. Den kennt jedes (Mülheimer) Kind. Doch welcher Bürger hat sich seit Renovierung und Neubezug überhaupt schon einmal die Zeit genommen, „sein“ Rathaus in aller Ruhe zu besuchen? Dazu gibt es nun in der übernächsten Woche, am 27. Oktober, die Gelegenheit.
Gewählt wurde ein Samstag, damit man den Bürgern von 11 bis 15 Uhr vieles zeigen kann, ohne Verwaltungsabläufe zu stören. „Blick ins Rathaus“ heißt die Einladung, die die Oberbürgermeisterin an die Bürger ausspricht. Es werden halbstündlich geführte Besichtigungen (nach Anmeldung) angeboten.
Das historische Rathaus ist denkmalgeschützt
Das historische Mülheimer Rathaus steht unter Denkmalschutz. Im Jahr 1915 wurde es erbaut. Seither hat es viel gesehen, darunter Krieg und Zerstörung. Nach der großen Renovierung – seit Jahresbeginn wird es wieder als Verwaltungsgebäude genutzt – staunten selbst Beamte mit vielen Dienstjahren, was sich ihren Blicken lange unter Putz oder in unbeleuchteten Ecken verborgen hat. Zum Beispiel die Fresken, die Wandmalereien um die Türrahmen oder die Stuckdecken.
Besonders sehenswerte, prächtige Räume sind die Rathausbibliothek mit der großen Freitreppe, der alte Sitzungssaal des Rates, der nun mit moderner Technik ausgestattet ist, oder das historische Trauzimmer. Das übrigens wirklich noch die feierliche Atmosphäre des Baujahrs ausstrahlt, denn es blieb beim Bombenangriff im Juni 1943 intakt, obwohl der Ratssaal darüber stark beschädigt wurde. Jahrzehnte alte Brandschäden wurden teils erst bei der Renovierung entdeckt und beseitigt.
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Führungen stoßen auf großes Interesse
Eine Rathausführung, die die Redaktion vor einiger Zeit einer Gruppe interessierter Leser ermöglichte und die auf großes Interesse stieß, brachte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld auf die Idee, weitere Besichtigungen anzubieten. „Es ist jeden Tag etwas Besonderes, ins Haus zu kommen“, sagt sie, und dass sie sich darauf freue, „die Bürger in den Ratssaal begleiten zu können“.
Die Führung macht das Stadtoberhaupt nicht selbst, dazu stehen versierte Mitarbeiter der Verwaltung sowie Stadtführer ehrenamtlich zur Verfügung. Doch ein Besuch ihres Büros, in dem auch das Goldene Buch der Stadt und die Amtskette der Oberbürgermeisterin zu sehen sind, ist am 27. Oktober möglich.
Goldenes Buch der Stadt
Die Besucher dürften manche neuen Erkenntnisse und auch so manche Anekdote mit nach Hause nehmen: vom wiederentdeckten „Bücheraufzug“, vom 20-qm-Tisch mit 24 Plätzen, der heute den Sitzungssaal „Kouvola“ schmückt, und der auf einem dunklen Flur wohl nur überlebte, weil er viel zu groß für den Sperrmüll war, oder von Kunstwerken, die man wieder freigelegt hat.