Mülheim..
Schulterschmerzen sind – ähnlich wie Rückenprobleme – ein weit verbreitetes gesundheitliches Problem. Zwei Drittel der Bevölkerung, weiß Dr. Baher Husain, hatten in ihrem Leben schon einmal Schmerzen in diesem Gelenk.
Der Chefarzt der Belegklinik für Orthopädie am St. Marien-Hospital referiert am Donnerstag, 4. Oktober, um 18 Uhr in der „Aktuellen Medizinischen Stunde“ über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Auch ohne Sturz oder Prellung kann das Schultergelenk so weh tun, dass Patienten kaum mehr in der Lage sind, eine Tasse Kaffee zum Mund zu führen. Oder sie kommen nachts kaum zum Schlafen, weil sie nicht auf der Schulter liegen können.
„Das schränkt im Alltag wirklich sehr ein“, sagt Dr. Baher Husain. Bei manchen Patienten sei der Schmerz so stark, dass sie die Schulter, die ja normalerweise auf allen Ebenen voll beweglich sein muss, nur noch im unteren und vorderen Bereich benutzten.
Keine Altersfrage
Im Alter tritt Schulterschmerz häufiger auf, weil die Muskulatur abnimmt, die Schulter dadurch instabil wird. Eine Reizung, eine Schwellung des Schleimbeutels, verursache eine Enge und dadurch den späteren Schulterschmerz, erläutert Dr. Baher Husain. Aber auch knöcherne Veränderungen durch Abnutzung im Gelenk könnten die Ursache für Schmerzen sein „die immer sehr ähnlich sind.“ Schulterschmerzen sind übrigens keine Altersfrage, es kann durchaus auch junge Menschen treffen. Vor allem jüngere Frauen, was mit der Anatomie zusammenhänge. „Meist sind Frauen, betroffen, die von Natur aus überbeweglich sind und vielleicht zu wenig Sport machen“, erklärt Dr. Baher Husain.
OP bringt Schmerzfreiheit in acht Wochen
Liege die Ursache im muskulären Bereich, könne man oft konservativ, etwa mit Krankengymnastik arbeiten, so der Orthopäde. „Man erlernt dann Übungen, um die Schultermuskulatur fit zu halten.“ Die Übungen müsse man dann aber auch regelmäßig durchführen. „Ungefähr 40 bis 50 Prozent aller betroffenen Schulterschmerzpatienten, die länger als vier Wochen Schmerzen haben, landen tatsächlich auf dem Operationstisch.“ Dazu gehörten Patienten, die erst nach monatelangen Schmerzen mit einer chronischen Reizung zum Arzt gehen. Die OP sei heute ein so genannter arthroskopischer Eingriff (eine Spiegelung) mit kleinem Schnitt und Kamerahilfe. „Wenn ein operativer Eingriff korrekt gemacht ist, ist man innerhalb von acht bis zwölf Wochen schmerzfrei“, betont Dr. Husain.