Holthausen. . Stadt klagt gegen die Bezirksregierung, weil diese einen Förderantrag für das Millionenprojekt abgelehnt hat.
Die Sanierung der uralten Rumbach-Kanalisation zwischen Walkmühlenstraße und Forum ist von höchster Dringlichkeit. Doch sie ist verschoben. Die Stadt klagt vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf gegen die Bezirksregierung: Die Stadt pocht darauf, für das wuchtige Kanalprojekt Fördermittel in Millionenhöhe zu bekommen. Die sind ihr von der Bezirksregierung verwehrt worden.
Eigentlich sollte das herausragende Kanalbauprojekt in diesem Jahr starten. Noch im April hatte die Stadt erklärt, der Dickswall werde im Verlauf bis zur B1 in den nächsten Jahren zur Großbaustelle werden. Die Ursache liegt unter der Erde: ein gemauerter Kanal für Niederschlagswasser aus dem Jahr 1926. Das oberfächennahe, vom Verkehr erschütterte Ziegelwerk ist nicht nur höchst marode. Er ist auch zu klein, um ein 11,5 km2 großes Einzugsgebiet zu entwässern. Der Kanalquerschnitt von 2,5 Metern Breite ist ausgelegt für zehn bis zwölf Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Teilweise rauschen aber bis zu 15 Kubikmeter pro Sekunde auf die Engstelle zu.
Die Konsequenz daraus war schon häufiger zu beklagen, zuletzt drei- bis viermal pro Jahr: Bei Starkregen schoss das Wasser aus den Gullis. Die T-Kreuzung Dickswall/Tourainer Ring war kurzerhand eine kaum mehr passierbare Seenplatte.
Die Stadt hat ein Problem. Aufgrund des großen Einzugsgebietes für den Kanal greift die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Sie schreibt bei einem Neubau den „Schutz und eine Verbesserung des Zustandes aquatischer Ökosysteme“ vor. Heißt: Die Stadt muss bis zum Fristablauf 2015 so bauen, dass der im Kanal verlaufende Rumbach derart aufgewertet wird, dass in ihm wieder Fische und andere Lebewesen ihr Auskommen finden. Insbesondere muss gewährleistet sein, dass Fische wieder bachaufwärts gen Quelle wandern können. Das verhindern im alten Kanalsystem eingebaute Kaskaden. Deshalb will (und muss) die Stadt nicht nur den alten Kanal ertüchtigen, sondern plant auch einen weiteren danebenzulegen, der den ökologischen Standards für den Rumbach genügt. Im Bereich der Walkmühlenstraße soll der Rumbach gar wieder oberirdisch geführt werden.
Doch es gibt kein Fördergeld vom Land. Gerechnet hatte die Stadt laut Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf mit 1 bis 1,5 Mio. Euro von der Bezirksregierung. Das Projekt ist auch im Bewirtschaftungsplan des Landes für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie aufgeführt. „Wir hatten immer auch sanfte Signale aus der Bezirksregierung und dem Ministerium, dass es gefördert würde“, sagt der Amtsleiter – und begründet damit die Klage beim Verwaltungsgericht gegen den negativen Förderbescheid.