Mülheim..
In Sachen Wissenschaft erlebt die Stadt zurzeit eine Hochphase: Erst bekommt sie den Zuschlag für das neue Max-Planck-Institut für Chemie mit weltweiter Ausstrahlung und dann den Neubau der Hochschule Ruhr West. Immerhin ein 140-Millionen-Projekt, für das gestern der Grundstein an der Duisburger Straße auf dem Areal des früheren Rangierbahnhofs gelegt wurde. Die Hochschule sieht OB Dagmar Mühlenfeld als „Jahrhundert-Projekt“.
Vier Institutsgebäude, ein Hörsaal-Komplex, eine Mensa, eine Bibliothek und ein Parkhaus werden bis Ende 2014 errichtet, dann sollen die Studenten und Professoren aus den 850 Containern, in denen sie zurzeit in Dümpten lernen und lehren, wieder ausziehen.
„Es wird ein offener Campus werden“, erklärte Hochschulpräsident Prof. Eberhard Menzel und hofft, dass viele Bürger den Weg auf das Gelände finden werden. Die Broicher Nachbarn jedenfalls freuen sich auf das studentische Leben in ihrem Stadtteil.
„Platzen aus allen Nähten“
Für Menzel ist der Neubau unverzichtbar. Die junge Hochschule erlebt einen rasanten Zulauf. Startete sie vor drei Jahren mit 80 Studierenden, so sind es heute schon 1750. „Wir platzen aus allen Nähten.“ 65.000 Quadratmeter stehen der Hochschule als Fläche künftig zur Verfügung.
Mit einer Besonderheit wartet die Hochschule, deren zweites Standbein zeitgleich in Bottrop errichtet wird, schon jetzt auf: die enge Verknüpfung, zunächst mit Schulen, wo man die Neugierde auf die technisch-naturwissenschaftlichen Fächer der Hochschule wecken will, und dann mit der Wirtschaft, die sich von Beginn an für die Hochschule eingesetzt hat, diese stark fördert und sich von ihr auch gut ausgebildeten Nachwuchs erhofft. Eine Art Innovationsmotor soll die Hochschule sein, in jedem Fall eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes, wie die OB betont.
„Unternehmen sind auf praxisnah ausgebildete Ingenieure angewiesen“, betont die Mülheimer Abgeordnete und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und sieht in den vielen Fachhochschulen des Landes dafür eine sehr gute Basis.
Hochschulen will sie weiter ausbauen, die Frauenquote in technischen Fächern anheben, die Abbrecherquote senken. „Wir können es uns nicht leisten, junge Talente nicht zu fördern“, betonte Kraft. Und was sagt sie zum Mülheimer Campus? „Ich wünschte, ich könnte heute noch mal anfangen zu studieren.“