Die SPD will in Mülheim ein Netzwerk für frühkindliche Hilfen einrichten, um möglichst früh auch diejenigen Kinder zu erreichen, die aufgrund der sozialen Lage ihrer Familien zunächst benachteiligt sind.
"Wir wollen allen Kindern in Mülheim ein gesundes Aufwachsen ermöglichen. Studien zeigen, dass ein gesundes Aufwachsen und frühkindliche Bildung und Entwicklung eng miteinander verknüpft sind", so Johannes Gliem, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Zu einem solchen Netzwerk sollten Schwangerschaftsberatungsstellen, Kinderärzte, Gynäkologen und Kindertagestätten genauso gehören wie Beratungsstellen der Kommune und der freien Träger. Gliem: "Familienhebammen nehmen in einem solchen Netzwerk eine zentrale Funktion ein." Konsequenterweise will die SPD daher in einem Antrag zur Sitzung des Sozialausschusses im März der Verwaltung den Auftrag erteilen lassen, die organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen für einen Einsatz in Mülheim zu prüfen.
Eine Familienhebamme ist eine staatlich examinierte Hebamme mit einer Zusatzqualifikation, deren Tätigkeit die Gesunderhaltung von Mutter und Kind fördert. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der psychosozialen, medizinischen Beratung und Betreuung von sozial schwachen Familien. Die Familienhebamme besucht und betreut schwangere Frauen, Mütter und Kinder bis zum 1. Geburtstag des Kindes, wobei sie auch die Familie als Ganzes - insbesondere Geschwisterkinder - im Blick hat. Ihre Leistungen sind niedrigschwellig und können gerade solche Familien, die von sich aus keine Hilfe in Anspruch nehmen, erreichen. Familienhebammen übernehmen damit eine Lotsenfunktion für die erste entscheidende Lebensphase.
"Das Modell der Familienhebamme wird bereits in vielen Kommunen erfolgreich praktiziert", so Gliem. Dabei arbeite der überwiegende Teil auf freiberuflicher Honorarbasis im Auftrag von städtischen Behörden und Institutionen.