Mülheim. .

Thomas Nordmann freut sich über den Regen nach den letzten Tagen. „Der erfrischt, wenn man den ganzen Tag im Kittel oder mit einer Röntgenschürze rumläuft“, sagt der Arzt. Beides wird Nordmann ab Oktober im St. Marien-Hospital als neuer Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie tragen.

Vorsorgeuntersuchungen

Der frischgebackene Chefarzt ist es gewöhnt, wenn der Laie ihn frage, was denn ein Gastroenterologe mache. Meistens antworte er dann schlicht: „Ich kümmere mich um alles mit Magen-Darm, dabei ist das eigentlich viel mehr.“ Auch Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse fallen unter den Arbeitsbereich des 43-Jährigen. Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Krebsvorsorge und Krebstherapie.

Gerade bei der Gastroenterologie ist die Vorsorge entscheidend: Krebserkrankungen an Magen-, Darm-, oder auch Bauchspeicheldrüse gehen erst in einem späten Stadium mit spürbaren Symptomen ein. „Die Endoskopie bietet uns inzwischen so hochauflösende Bilder, dass wir einzelne Krebszellen erkennen können“, sagt der Chefarzt über die Technik, die ihm auch im St. Marien-Hospital zur Verfügung steht.

„Meister“ in Düsseldorf

Mit einem kleinen Schlauch schlüssellochgroße Operationen durchführen, dieser Wunsch trieb den jungen Arzt an. Daher ist er auch von Witten, wo er im dortigen Marien-Hospital leitender Oberarzt war, nach Düsseldorf in das Evangelische Krankenhaus gewechselt. „Dort war mein Meister Prof. Neuhaus“, sagt Nordmann. Von Neuhaus habe er das gelernt, was er nun selbst als Chefarzt in Mülheim umsetzen will. „Als Arzt kommt man als reiner Autodidakt und ein paar Kongressbesuchen nicht weiter“.

Nordmann braucht Menschen um sich herum. Daher ist er auch Mediziner geworden und nicht Chemiker, was ursprünglich sein Berufswunsch war. Gute Noten in Biologie und Chemie habe er gehabt. „Als ich dann im Schulpraktikum alleine im Labor war, fehlten mir einfach Menschen.“ Und die fand er später im Ruhrgebiet. Medizin studiert hat Nordmann als einer der ersten Jahrgänge an der Privatuni Witten/Herdecke. „Wir hatten damals Anfang der 90er Jahre noch gar nicht genügend Räume“, erinnert er sich. Teilweise seien die Vorlesungen in einem großen Thyssen-Werk abgehalten worden, während nebenan Panzer gebaut wurden.

An der Privatuni hat der gebürtige Bremer erstmals einen neuen Teamgedanken unter Medizinern kennengelernt: „Früher war es ja so, dass der Chef vorgegeben hat, was gemacht wird.“ Das werde es bei ihm nicht geben. Der neue Chef braucht die Ideen des Teams, er braucht die Menschen.