Mülheim. .
Es sind jetzt schon fünf Jahre, seitdem es die „Kleine Bühne“ des Mülheimer Backstein Theaters gegründet wurde. Doch klein machen lässt sich dieses gestandene Ensemble erst gar nicht, sondern Leiter Volkmar Spira sagt selbstbewusst: „Auch wenn wir gerne im Sozialbereich auftreten, so haben wir doch den Anspruch als Theater wahrgenommen zu werden.“ Zu 85 Prozent sei man auswärts bei Gastspielen unterwegs, in Düsseldorf, Berlin, an rund 30 Auftrittsorten „die Nachfrage ist schon überörtlich“, betont Spira. So ist die Kleine Bühne beim Eröffnungsabend der Unterbacher Kunstmeile in Düsseldorf 2010 aufgetreten.
Und hinter der „Kleinen Bühne“ stecken keine Kleingeister, ganz im Gegenteil. Das Ensemble, rund 15 Darsteller, sowie das Backstein-Trio mit Ulrike Dommer, Bärbel Bucke und Petra Stahringer der Musikwerkstatt, sind allesamt belesen und sehr kulturbewegt. Und viele haben den beruflichen Hintergrund dazu. Wie Günter Johann, der 20 Jahre lang die Schulbühne am Mercator-Gymnasium in Duisburg geleitet hat. Pädagogen, Ärzte Wissenschaftler und Pfarrer gehören zum Ensemble. Was sie alle eint, „das ist die Freude am Wort und die richtigen Partner, das zu verwirklichen, die habe ich dabei“, freut sich Spira.
Stilblütensalat
Die Dichterprogramme, die von Günter Johann entwickelt werden, wechseln sich mit Kabarett, Kleinkunst, Pantomime und Musik ab – eine runde Sache. Und das neue mittlerweile 13. Programm steht wieder ganz im Zeichen von „Alles Theater – Satire pur“ in der bewährten Regie von Spira. Es ist quasi eine Doppelpremiere: Denn gleichzeitig wird die neue Bühne in der Alten Villa an der Schulstraße 10 gegenüber dem Ev. Krankenhaus eingeweiht. Geprobt wird bereits in maßgeschneiderten Räumen.
Eine große Rolle spielt im neuen Stück „die Verwendung der Sprache“, erläutert Günter Johann. Dabei werden die Meister der rhetorischen Kunst und des Humors herangezogen: Heinz Ehrhardt mit tierisch ernsten Gedanken, aber auch Kuriositäten aus dieser Abteilung, Splitter und letzte Worte werden präsentiert. Aus der „Literarischen Küche“ kommen ein „Zitatenragout“ und ein „Stilblütensalat“.
Dazwischen mischt sich Pantomime mit Beate Smorra in Begleitung von Dr. Wolfgang Bruns am Klavier. 32 Jahre war er Gastroenterologe im Ev. Krankenhaus. Jetzt macht er bei der Kleinen Bühne mit. „Eine reizvolle Angelegenheit“, sagt Bruns, „ich bin froh, dass man mich hierher gerufen hat“. Als Achtjähriger habe er Klavierunterricht nehmen müssen, „doch dann hat es mir so großen Spaß gemacht, dass es immer mein Hobby geblieben ist“.
Und beim Thema Satire „kommt man an Georg Kreisler nicht vorbei“, so Bruns. Im Chanson-Teil werden sie also wieder vergiftet, die Tauben im Park. Und man darf sich die spannende Frage stellen, warum „Zwei alte Tanten tanzen Tango mitten in der Nacht“. Die Lieder, sagt Bruns, „sind ein Genuss für einen Klavierspieler und eine Herausforderung zugleich“.
Ein gemeinsames Hobby
Birte Spotteck, selbstständige Immobilien-Kauffrau, und Hans-Joachim Spotteck, „haben sozusagen als Eherahmen ein gemeinsames Hobby entwickelt“, sagt Birte Spotteck. Das fanden sie beim Mülheimer Backstein Theater. Und man schaffe sich eine Herausforderung, „indem man sehr gerne macht, was man macht“. Im neuen Programm zieht sie den Papst an. Denn im Kabarett-Teil fühlt frau sich berufen, Designer-Klamotten für Würdenträger zu kreieren, „die ihre dicken Bäuche verstecken müssen“. Mal gucken, ob Giuseppe Vaticani aus Mülheim mit Armani mithalten kann.