Mülheim. .

Bei der Premiere des Licht-Kunst-Festivals im vergangenen Jahr hatte es so geschüttet, „dass die Scheinwerfer auf der Bühne baden gingen“, erinnert sich Peter-Michael Schüttler von den Reglern. Trotz der Schlecht-Wetter-Absage für den Freitag seien hunderte Menschen auf die Freilichtbühne gekommen. Die stolze Zahl von annähernd 2000 Menschen über drei Tage hat Stephan Bevermeier 2011 gezählt.

Da sich die Regler irgendwie mit „baden gehen“, aber gut wieder aus der Pfütze kommen, auskennen und vor allem nicht risikoscheu sind, legen sie beim zweiten Versuch noch mal einen drauf: „So, jetzt machen wir’s größer und vor allem richtig“ und setzen dabei wieder „auf die gute Zusammenarbeit“ mit Lichtdesigner Michael Dawid und Organisator Gert Rudolf.

Überraschendes entdecken

Bei der zweiten Auflage des Licht-Kunst-Festivals „mit noch mehr Inhalt und flächenmäßig aufgemotzt“, so Schüttler, dürfen sich die Besucher nächste Woche vom 24. bis 26. August auf „sehr außergewöhnliche Sachen“ freuen. Dann wird ein Großteil des Areals der Freilichtbühne mit Rosengarten, Wiesen, Plateau, Steinbruch und Spielplatz wieder zu einer leuchtend geheimnisvollen Wunderwelt mit kunstvoll inszenierten Themeninseln. Zwischen Sträuchern und Bäumen, an Pfaden und Wegen gibt’s Überraschendes zu entdecken.

Mit fast 20 Künstlern, überwiegend aus Mülheim, konnten sich mehr Kreative für das lichte Projekt begeistern. „Wir haben alle eine enge Bindung an Mülheim und an die Freilichtbühne“, sagt der Künstler, der nur mit seinem Kürzel „bld“ genannt werden will. Er und sein Kollege „nuna“ haben gemeinsam mit drei Jugendlichen „Die Gurke der Identifikation dreht um und fliegt“ gestaltet. Eine Installation, die auf dem Toilettenhaus leuchten soll. Dort stehen die drei Figuren aus Holzplatten für „Superhelden, die sich zum Affen machen“, erläutert er das Werk, das ironisch mit Männlichkeit und Heldentum spiele.

Janet Kempken war im letzten Jahr schon mit einer poetischen Inszenierung dabei. „Diesmal zeige ich Mobiles aus abstrakten Figuren aus Kunststoff, weil mich die Arbeit mit Licht und Schatten interessiert.“ Das könnten wohl die meisten Künstler unterstreichen. Mit vielen besonders starken Overhead-Projektionen werden Bäume in wundersame Wesen verwandelt. Von ihr gibt’s außerdem ein Fahrrad mit Flügel und ein schwebendes Baumhaus zu entdecken.

„Dieses Jahr gibt’s ein bisschen mehr Musik“, erläutert Schüttler. Und dabei hat man sich auf lokale Klang-Experten verlassen. Der Schlagzeuger und Komponist Peter Eisold beispielsweise baut mit seiner Sound-Installation auf der Kanzel „etwas ganz Beruhigendes“. Zudem hat der Ruhrpreisträger eine spannende Geschichte mit dem Mülheimer Künstler und Fotografen Jürgen Diemer und dem Gitarristen Georg Göbel-Jakobi alias Ozzy Ostermann von Knebels Affentheater ausgeheckt. Diemers Kurzfilm mit Impressionen aus Mülheim wird live vertont und die Filmmusik spielt Ozzy Ostermann. Titel des Ganzen: „Don’t shoot the zeppelin“. „Orange Swan“ bringen mit zwei Gitarren und einem Schlagzeug den Steinbruch zum Klingen. Die Vorbereitungen laufen.

Einige Lkw-Ladungen mit Material, erläutert Dawid, 5,5 Tonnen an Lampen und Kabel, die etliche Kilometer ausmachen. Mindestens 40 Helfer stemmen die Veranstaltung. „Alle Helfer und Künstler sind ehrenamtlich unterwegs“, so Schüttler. Während die Arbeitsleistung gratis ist, kommt man mit Material und anderen Ausgaben auf eine Größenordnung um die 10 000 €, die das Licht-Kunst-Festival kostet. „Nicht zu vergessen die Gema-Gebühren“, merkt Bevermeier an.

Durch Einnahmen aus dem Verkauf von Würstchen, Getränken und Co. „wollen wir die Kosten wieder reinholen“, hofft Schüttler. Sponsoren, Handwerksbetriebe und Firmen helfen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt sei „sehr kreativ“.

Es werde Licht. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.